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Entwicklung des Kopfschutzes fuer den Feuerwehrmann

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Im Katalog der Linzer „Feuerwehrgeräte-Fabrik“ Konrad Rosenbauer aus dem Jahre 1908, also<br />

vor hundert Jahren, wer<strong>den</strong> neben <strong>den</strong> bereits erwähnten Marine-Kappen 96 Helme aus Leder, vernickeltem<br />

Blech oder aus Messing angeboten. Darunter exotische Helme wie Pariser-, Mailänder-,<br />

Bulgarische- und Trentinerhelme. Als Topmodell ein Galahelm mit Neusilberkalotte und kämpfen<strong>den</strong><br />

„galvanoplastischen“ Drachen mit einem Schuppensturmband“. Der Preis: 130 Kronen! Dagegen<br />

waren Oesterreichische-, Oberösterreichische-, Niederösterreichische-, Wiener-, Villacher-, Prager-,<br />

Troppauer-, Neue Linzer-, Alt-Linzer-, Deutsche-, Winterberger-, Ungarische- Mannschafts-, Steigerund<br />

auch Feuerwehr-Musikhelme im Angebot, die je nach Helmdekor zwischen 7,50 und 14,50<br />

Kronen kosteten. Dazu gab es eine Fülle von Accessoires wie Löwenkopf-Schuppen-Sturm- bzw.<br />

Lederstrumpfbänder, Kreuzbeschläge, Rosetten, Kämme, Lorbeer- und Eichenlaub-Verzierungen<br />

und eine Fülle an Helm-Emblemen für Korpsärzte, Hauptmänner, Schriftführer und Hornisten. Dazu<br />

Rosshaar- und Federbüsche. Ferner Monogramme, die üblichen vier „F“, Floriani-Darstellungen, das<br />

Auge Gottes, Adler, Mauerkronen sowie die Namen der Feuerwehren in „deutscher“ und „italienischer“<br />

Schrift. Der Preis dieser Feuerwehrdevotionalien aus Blech oder Messing rangierte zwischen 90 Heller<br />

und 4,40 Kronen (Eine Krone hatte eine Kaufkraft von ca. 1,5 €).<br />

Messinghelm<br />

Dragonerhelm<br />

Die Betriebsfeuerwehr der k. k. Staatsbahnwerkstätte in Linz trug um 1900 Messinghelme.<br />

Während im Deutschen Reich die kaiserliche Armee mit Helmen, meistens mit Pickelhauben, ausgerüstete<br />

war, gab es beim österreichischen Militär nur für die Dragoner Helme, die nach 1918 vielfach in<br />

der Feuerwehr Verwendung fan<strong>den</strong>.<br />

In Summe ergaben Helm und Zierrate unendliche Variationsmöglichkeiten. Dazu kam, dass die Kommandanten<br />

von Feuerwehren mit mehreren Zügen manchmal, <strong>des</strong> besseren Überblicks wegen, die Züge<br />

unterschiedlich behelmt haben.<br />

Italienische Stahlhelme für die Steiger<br />

Nach dem Ende <strong>des</strong> Ersten Weltkriegs wur<strong>den</strong> im Zuge der Sachdemobilisierung Dragoner-Helme preiswert<br />

angeboten und 1919 wurde in der Mai-Ausgabe der „Zeitschrift der Oö. Feuerwehren“ auf eine<br />

besondere Aktion hingewiesen: Die Fa. Rosenbauer bot 600 im Krieg erbeutete italienische Stahlhelme<br />

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