Entwicklung des Kopfschutzes fuer den Feuerwehrmann

Anforderungen an Helme
Um eine Mindestqualität der Feuerwehrhelme zu erhalten, legte die Württembergische Zentralkasse
zur Förderung des Feuerlöschwesens 1886 unter der Rubrik „Persönliche Ausrüstungsgegenstände der
Feuerwehrmänner“, Teil 1 HELME folgendes fest:
Beiträge aus der Zentralkasse werden nur gewährt, wenn die Ausrüstungsgegenstände nachstehenden
Anforderungen entsprechen:
Die Mitglieder derjenigen Feuerwehrabteilungen, welche nach Vollziehungsverfügung mit Helmen versehen
werden müssen, sind die Helme (Messing= oder Lederhelme) aus gutem Material in solcher Stärke
und solcher Form anzufertigen, daß der Feuerwehrmann gegen herabfallende Gegenstände möglichst
geschützt ist. Sie müssen insbesondere dem Druck mit den Daumen beider Hände vollständig widerstehen
und es muß der Messinghelm ein Gewicht von mindestens 650 Gramm, der Lederhelm ein solches
von mindestens 600 Gramm haben, auch muß die Höhe der Helme so bemessen sein, daß zwischen dem
Kopf und dem Helm noch ein hohler Raum von mindestens 3 cm Höhe übrig bleibt. Vom Nackenschild
bis gegen den Augenschild vor müssen die Helme mit einer messingenen Raupe versehen sein, auch müssen
sie ein ledernes Sturmband und innen ein Lederfutter haben. Bei anderen Feuerwehrabteilungen,
welche mit Helmen versehen werden wollen, findet obrige Vorschrift keine Anwendung. [6]
Helme für die Bezirksfeuerlöschinspektoren
Bereits 1872 richtete das Königreich die Stelle eines Landesfeuerlöschinspektors ein. Mit der novellierten
Landesfeuerlöschordnung vom 07.06.1885 wurden in den Oberamtsbezirken (heute Kreisen) als
Aufsichtsbeamte über das Feuerlöschwesen Bezirksfeuerlöschinspektoren eingesetzt. Um die hervorgehobene
Position des Bezirksfeuerlöschinspektor sichtlich zu machen, wurde 1887 mit Erlass des K.
Ministeriums des Innern als Dienstauszeichnung für die Bezirksfeuerlöschinspektoren festgelegt:
Als äußeres Abzeichen ihrer dienstlichen Stellung tragen die Bezirksfeuerlöschinspektoren bei Ausübung
der Dienstverrichtungen einen Feuerwehrhelm, wie ihn die Feuerwehr-Kommandanten zu tragen pflegen,
jedoch mit Spitze statt mit Roßhaarbusch, … . [7]
Es sind vernickelte Messinghelme bekannt, welche zum einen die Württemberger Form besitzen und
eine kurze messingfarbene Spitze auf dem Kamm besitzen, zum anderen die Ulmer Form besitzen und
der Kamm gegen eine kurze messingfarbene Spitze bei einer Kreuzblattauflage ersetzt ist.
Umgebaute Militärhelme
Trotz der starken Verbreitung der Messinghelme in Württemberg gab es auch Lederhelme. Die Firma
Lieb in Biberach baute ausgemusterte Militärhelme günstig zu Feuerwehrhelmen um, in dem sie
Wollraupen durch Messingkämme ersetzten und andere Embleme aufsteckten.
6. Die Zeit des Lederhelms
1910: Der Lederhelm kommt
In der Delegiertenversammlung des Württembergischen Feuerwehrverbands wurde 1909 in Stuttgart
durchgesetzt, dass der „im Dienste lästige Roßhaarbusch“ abgeschafft werden soll und dass Lederhelme
zur Einführung kommen sollen.
Das Königliche Ministerium des Innern zieht daraufhin seine Verfügung bezüglich der Kennzeichnung
der Führungskräfte mit Roßhaarbüschen zurück und überlässt die Regelung der Führungskennzeichnung
der Feuerwehr nun den jeweiligen Gemeinden. [8]
Somit wird der Weg freigemacht für eine „Vorschrift des württembergischen Landesfeuerwehrausschus
ses über die Uniformierung der Feuerwehren des württ. Landesfeuerwehrverbandes“.
Nun wird der Lederhelm zur Vorschrift gemacht:
Der Mannschaftshelm, aus bestem Kernleder hergestellt, hat mittelhohe gewölbte Form, fassonierten
117