19.06.2016 Aufrufe

Entwicklung des Kopfschutzes fuer den Feuerwehrmann

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Eine Kombination dieser angebotenen Varianten ergibt eine<br />

enorme Zahl von möglichen Helmen. Und es gleicht abgesehen<br />

vom schlichten Mannschaftshelm tatsächlich kein Helm<br />

dem anderen im Burgenländischen Feuerwehrmuseum.<br />

Abb. 16<br />

Schier unendlich ist die Palette an Helmemblemen, die vom<br />

einfachen Orstnamensschild (Abb. 16) über „FF“, Linzer<br />

Feuerwehrzeichen (14), Heiliger Florian, Auge Gottes,<br />

Wappen mit Königskrone, Feuerwehrutensilien bis zu<br />

Freimaurer-Symbolen reicht. Diese waren so wie alle anderen<br />

Beschläge mit Splinten oder Keilen befestigt und grundsätzlich<br />

abnehmbar – vornehmlich zu Reinigungszwecken<br />

(15).<br />

Das im Burgenland gängigste Abzeichen war eine zweiteilige, manchmal von Lorbeer und Eichlaub umkränzte,<br />

geprägte Messingkokarde mit roter Umschrift „FREIWILLIGE FEUERWEHR“ (Abb. 7) und<br />

einem mit Splinten befestigten Querband, das <strong>den</strong> Ortsnamen in schwarzen Großbuchstaben trug. Das<br />

Innere der durchbrochen gearbeiteten Kokarde zeigte das Linzer Abzeichen mit Leiter, Schlauch und<br />

Leine. Die ungarische Version war ein- oder zweiteilig, ebenfalls aus Messing geprägt, nicht durchbrochen,<br />

leicht hochoval mit sich darüber befindlichem Helm und zwei Beilen. Die Umschrift in Schwarz<br />

war oben der Ortsname, unten „ÖNK. TÜZOLTÓ TESTÜLETE“ (d. h. Freiw. Feuerwehr-Verein), manchmal<br />

plus Gründungsjahr. Im Inneren stan<strong>den</strong> in einer roten Kartusche auf schwarzem Hintergrund die<br />

verschlungenen Buchstaben ÖT oder das Stadtwappen (16). Es gab aber auch Helme ohne Embleme<br />

und auch ohne jeglichen anderen Schmuck; vor allem Mannschaftshelme kamen oft ohne Applikationen<br />

aus, der Kamm war schwarz, der Bund rot oder schwarz.<br />

Durch <strong>den</strong> Ausgleich mit Österreich 1867 wurde Ungarn ein gleichberechtigter Staatsteil der Monarchie.<br />

Das führte dazu, dass zu Ende <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts die nichtungarische Bevölkerung - mehr als die<br />

Hälfte der Einwohner - einer intensiven Magyarisierungspolitik zum Opfer fiel. Das betraf auch die<br />

Feuerwehren <strong>des</strong> vorwiegend deutschsprachigen Westungarn, demzufolge die Beschriftungen auf<br />

Helmen und Fahnen ungarisch sein mussten. Ein Ergebnis <strong>des</strong>sen ist die oben erwähnte Helmaufschrift<br />

„Ö.T.“.<br />

Sonderbar erscheint mir, dass bisher kein Helm <strong>des</strong> Burgenlan<strong>des</strong> mit kroatischer Aufschrift bekannt<br />

ist, obwohl heute noch ca. 10 % Burgenland-Kroaten als Minderheit hier leben und auch zweisprachige<br />

Ortstafeln haben.<br />

Diese beschriebenen Helme der k.u.k. Monarchie <strong>des</strong> 19. und beginnen<strong>den</strong> 20. Jahrhunderts blieben<br />

auch noch nach dem Zerfall <strong>des</strong> Vielvölkerstaats in Verwendung. Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg<br />

war nicht von wirtschaftlichem Wachstum geprägt, der Krieg war verloren, die Gebiete der Monarchie<br />

an 8 verschie<strong>den</strong>e Staaten verteilt und das Burgenland ein neues Bun<strong>des</strong>land der jungen Republik<br />

Österreich. Armut, Not, Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit waren die Folge jener unglücklichen<br />

Ereignisse. An allen Ecken und En<strong>den</strong> musste gespart und der Wiederaufbau eingeleitet wer<strong>den</strong>. Das<br />

betraf natürlich auch die Feuerwehren: Vorhan<strong>den</strong>e Uniformen, Ausrüstung und Gerätschaften wur<strong>den</strong><br />

weiterverwendet und nur bei dringendem Bedarf angeschafft. Dies gilt auch für die Feuerwehrhelme.<br />

Außerdem gab es ja keine modernen Angebote. Noch 1929 wur<strong>den</strong> alte Dragonerhelme aus Bestän<strong>den</strong><br />

der kaiserlichen Kavallerie als Feuerwehrhelme angeboten (17). 1935 warben die Feuerwehr-Ausstatter<br />

in <strong>den</strong> Mitteilungen <strong>des</strong> Burgenländischen Lan<strong>des</strong>feuerwehrkommandos mit Helmen alter Art. Johann<br />

224

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!