Entwicklung des Kopfschutzes fuer den Feuerwehrmann

Anders war das in Ungarn: Die Feuerwehren, die vielfach aus studentischen Kollegiumswehren hervorgingen,
waren nach dem ungarischen Freiheitskampf von 1848/49 gegen die Habsburger, an dem
sie sich aktiv beteiligt hatten, „… völlig militärisch organisiert und mit Uniformen und Waffen (ein
langes Messer und ein Beil hatte jeder Gesell) versehen. Da die Mitglieder, … ehemalige Soldaten sind,
herrscht die allgemeine Anschauung, dass die Bestimmung dieser Vereine nichts anderes ist, als zum
Kern einer zukünftigen revolutionären Armee zu dienen“ (8). In diesem Land waren Militarisierung,
Verherrlichung von Uniform und Prunk mit all den ausufernden Ergebnissen ganz legal.
Abb. 8 Abb. 9
Doch die romantischen Interessen der Zeit, in der das Uniformtragen ganz populär geworden war -
man sprach vom „Zauber der Montur“ - setzten den Modetorheiten des Historismus in der gesamten
Monarchie keine Grenzen und öffneten Stilkombinationen jeglicher Art Tür und Tor (Abb. 6 und
8). Übertriebener Renaissance- und Barockschmuck stand neben funktioneller Einfachheit. Und die
Industrie unterstützte diesen übertriebenen Prunk gerne mit ihren Erzeugnissen, die aufgrund der
hoch stehenden Technik zu Tausenden maschinell hergestellt und parallel zur Armee angeboten wurden.
Bald gab es in der Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs für jede Charge und Funktion einen eigenen
Helmtypus: Oberbefehlshaber, Komitatsaufseher, Hauptmann, Stellvertreter, Zugskommandant,
Löschmeister, Schriftführer (Abb. 9), Hornist, Steiger, Rohrführer, Maschinist, Arzt, Schutzmann usw.
In den Verkaufskatalogen wurden
„Helme für jede Landesvorschrift
in Leder und Blech“ sowie
„für alle Mannschaftsgrade“
und „Ehrenhauptleute“ beworben.
„Auch nicht abgebildete
Gattungen“ wurden „nach
Wunsch hergestellt“ (9) (Abb.
10). Der Phantasie waren einfach
keine Grenzen gesetzt.
Abb.10
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