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Entwicklung des Kopfschutzes fuer den Feuerwehrmann

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Schon seit 1859 rief der Magistrat die Bürgerschaft auf, sich zur Feuerwehr zu mel<strong>den</strong>, 1863 entstand<br />

durch <strong>den</strong> aus Deutschland stammen<strong>den</strong> Friedrich Rösch eine freiwillige Turnerfeuerwehr, aber erst am<br />

26.4.1866 bewilligte der Statthalterrat die Satzungen <strong>des</strong> Freiwilligen Turn- und Feuerwehrvereins. Die<br />

„Feuerwehr-Ordnung der königl. Freistadt Oe<strong>den</strong>burg“ wurde in der „Rathssitzung“ vom 29.10.1866<br />

festgelegt. Somit war dieser der erste in Ungarn, <strong>des</strong>sen Tätigkeit offiziell genehmigt wurde. Sein erster<br />

Oberbefehlshaber war Friedrich Rösch. Sein Helm blieb erhalten und ist im Feuerwehrmuseum Budapest<br />

aufbewahrt. Auch der <strong>des</strong> feuerpolizeilichen Aufsehers für das gesamte Komitat Sopron befindet sich im<br />

selben Institut (Abb. 1 und 2). Bei seinen Bemühungen um die Gründung von Feuerwehren in Ungarn<br />

stan<strong>den</strong> Rösch vor allem Ferdinand Martinengo, späterer Oberkommandant von Pressburg, und Graf Ödön<br />

Széchenyi, Gründer und Oberbefehlshaber der Budapester Feuerwehr, erster Präsi<strong>den</strong>t <strong>des</strong> ungarischen<br />

Lan<strong>des</strong>feuerwehrverban<strong>des</strong> (1871 – 74) sowie Begründer <strong>des</strong> türkischen Feuerwehrwesens, tatkräftig zur<br />

Seite. Nun schien der Bann gebrochen, im gesamten Königreich wur<strong>den</strong> freiwillige Feuerwehrvereine ins<br />

Leben gerufen. Im westlichen Ungarn seien dafür genannt: Pressburg (Pozsony, Bratislava) 1867, Güns<br />

(Köszeg) 1868, Györ (Raab) 1870, St. Gotthard (Szentgotthard) 1872, Steinamanger (Szombathely)<br />

1873, Kapuvár und Sárvár 1874, Csákány 1875, Ungarisch Altenburg (Magyarovár) und Wieselburg<br />

(Mosony) 1876. Im heutigen Burgenland ist die älteste Feuerwehr die von Pinkafeld (Pinkafö), gegründet<br />

1871, gefolgt von Eisenstadt (Kismarton) 1874, Mattersburg (Nagymarton) und Kittsee (Köpcsény)<br />

1875. Von hier aus wurde die Feuerwehridee nach Innerungarn weitergetragen - Budapest folgte 1869.<br />

Die Oberwarter Sonntagszeitung vom 25.4.1880 widmete sich diesem Thema mit dem Aufruf „Gründet<br />

Feuerwehren!“ (2), und die polizeiliche Reichsverordnung von 1888 verpflichtete die Gemein<strong>den</strong> zur<br />

Gründung von freiwilligen bzw. Pflichtfeuerwehren (3).<br />

Der Feuerwehrhelm der Gründerzeit hatte außer dem Wunsch nach Schutz <strong>des</strong> Kopfes keine einheitlichen<br />

Auflagen, vor allem nicht was Form und Verzierung betraf. Jeder einzelne Verein legte in<br />

seinen Statuten fest, wie er auszusehen hatte bzw. wie er dekoriert war. Material war im Normalfall<br />

gepresstes Kernleder, manchmal auch Filz oder Metallblech (Messing, Stahl). Während im Deutschen<br />

Reich der Feuerwehrhelm in seiner Grundform auf die Pickelhaube zurückzuführen ist, kann man in<br />

der österreichischen Monarchie <strong>den</strong> Kavalleriehelm als <strong>des</strong>sen Ursprung ansehen. In einem Wiener<br />

Gemeinderatsprotokoll von 1853 ist vermerkt, dass die unpraktischen Filzhüte der Löschmannschaften<br />

durch umgearbeitete Helme der aufgelösten berittenen Municipal-Garde ersetzt wer<strong>den</strong> sollen.<br />

Begründet wird dies, um der Mannschaft mehr Schutz zu gewähren und sie gleichzeitig von <strong>den</strong> anderen<br />

am Brandplatz Anwesen<strong>den</strong> zu unterschei<strong>den</strong> (4). Der 1798 für die gesamte österreichische<br />

Kavallerie eingeführte schwarze Lederhelm mit Vor- und Rückenschild und Tasseten an <strong>den</strong> Ohren<br />

zum Abfluss <strong>des</strong> Regenwassers hatte Messingmontierung und einen niedrigen Kamm mit Raupe. 1850<br />

wurde in <strong>des</strong>sen Nachfolge ein von Kinringel in Wien vorgelegter Helm ohne Raupe aber mit hohem<br />

Kamm und Schuppenband normiert (5). Der Dragonerhelm M 1850, der im Großen und Ganzen bis<br />

zum 1. Weltkrieg unverändert blieb, weist dieselben Merkmale auf wie der laut Adjustierungsvorschrift<br />

von 1886 für die Wiener Feuerwehr vorgeschriebene Helm (6) (Abb. 3 und 4). Dieser Helm mit der<br />

Bezeichnung „Wiener Form“ kann als Vorbild für <strong>den</strong> Großteil der in der Monarchie erzeugten und<br />

verwendeten Feuerwehrhelme angesehen wer<strong>den</strong>. Die Helmglocke aus Leder Filz oder Blech in der angesprochenen<br />

Form war außen schwarz lackiert, innen naturbelassen. Durch die Laschen <strong>des</strong> Kopfleders<br />

wurde eine Schnur gezogen, um <strong>den</strong> Helm an <strong>den</strong> Kopf anzupassen. Der Schirm, meist eingefasst durch<br />

einen Buntmetallrand war innen lackiert, vorne grün, hinten schwarz - analog dem Dragonerhelm M<br />

1850. Zum Schutz <strong>des</strong> Trägers war der Helm durch einen meist niedrigen Kamm stabilisiert,<br />

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