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Entwicklung des Kopfschutzes fuer den Feuerwehrmann

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Bereits verstorbene Zeitzeugen<br />

Das Benediktinerkloster Seligenstadt am Main wurde im Verlaufe <strong>des</strong> Dreißigjährigen Krieges im<br />

September 1631 schwer in Mitlei<strong>den</strong>schaft gezogen. Subprior Leonard Walz, d. h. der stellvertretende<br />

Verwalter und als solcher ein eher nüchterner Buchhalter berichtet: »Ja sogar das ganze Kloster wäre ein<br />

Raub der Flammen gewor<strong>den</strong> und in Asche gesunken, wenn nicht die Wachsamkeit <strong>des</strong> Klostergesindels<br />

und <strong>des</strong>sen Eifer beim Löschen dies abgewandt hätten. Nicht geringe Brandspuren sind heute noch<br />

(1650) zu sehen im Rücken <strong>des</strong> Ofens jenes Refektoriums, welches heute das „Grüne“ genannt zu wer<strong>den</strong><br />

pflegt. Es blickt von der Südseite aus auf <strong>den</strong> Bogen und die Abtswohnung.<br />

Ein Haufen Stroh, <strong>den</strong> die Bauern dort zum Nachtlager aufgeschichtet hatten, bracht die Gefahr, da sie<br />

<strong>den</strong> heftig brennen<strong>den</strong> und glüchendn Ofen unbeaufsichtigt gelassen hatten. Von hier brach die Flamme<br />

immer heftiger aus und entzündete die angrenzende Wand. Wenn sie das Stroh erreicht hätte, wäre der<br />

Brand mit keiner Hilfe zu löschen gewesen, und weil in dieser höchsten Gefahr ein Wasservorrat fehlte,<br />

mußte er mit Wein gelöscht wer<strong>den</strong>. [...]«<br />

Das Auffin<strong>den</strong> derartiger Berichte bereits verstorbener Zeitzeugen stellen selbstre<strong>den</strong>d äußerst seltene<br />

Glücksfälle dar. Die Spuren <strong>des</strong> erwähnten Bran<strong>des</strong> konnte der Verfasser im Rahmen einer von ihm im<br />

Auftrag der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten in Hessen beauftragten Bauforschung<br />

1990 bauarchäologisch nachweisen.<br />

Am Rande der vfdb-Referat 11-Tagung im April 2008 bestätigte ein älterer Teilnehmer, dass er das<br />

Löschen mit Wein nach dem in Folge eines Bombenangriffes erfolgten Zusammenbruch der öffentlichen<br />

Wasserversorgung gegen Ende <strong>des</strong> Zweiten Weltkrieges bei einem städtischen Spital miterlebt<br />

habe, das über entsprechend große Weinvorräte verfügt hatte.<br />

Zeitzeugenbefragungen zu verschie<strong>den</strong>en Aspekten der Brandschutzgeschichte<br />

In unterschiedlichen Funktionen hat der Verfasser in <strong>den</strong> vergangenen Jahren diverse Zeitzeugenbefragungen<br />

zur Brandschutz- und Feuerwehrgeschichte durchgeführt; eine Auswahl wird im Folgen<strong>den</strong> kurz skizziert:<br />

1. Projekt Zeitenwende der Arbeitsgemeinschaft der Feuerwehrmuseen in Deutschland in Zusammenarbeit<br />

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