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Entwicklung des Kopfschutzes fuer den Feuerwehrmann

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Amsterdam gibt <strong>den</strong> Ton an – nach ausländischem Vorbild<br />

Amsterdam orientierte sich, nachdem der Gemeinderat im Jahre 1871 die Schaffung eines festen<br />

Feuerwehrkorps beschlossen hatte, an dem, was es im Ausland an Feuerwehrorganisa<br />

tionen gab. Paris, London, Berlin und Hamburg gaben dabei die Vorbilder ab. Was die Organisation<br />

anbetraf, entschied man sich für das Hamburger Modell, für die Uniform wurde das Berliner Modell<br />

übernommen.<br />

Das Modell <strong>des</strong> unentbehrlichen <strong>Kopfschutzes</strong> stammt ebenfalls<br />

aus Deutschland. Die britischen und französischen Berufskorps<br />

benutzten in jener Zeit Kupferhelme, die jedoch für viel zu teuer<br />

befun<strong>den</strong> wur<strong>den</strong>. Die Wahl fiel auf Lederhelme eines deutschen<br />

Modells mit Kupferbeschlägen. Von <strong>den</strong> britischen und französischen<br />

Helmen wurde jedoch der ‚Kamm’ übernommen, wodurch ein neues,<br />

unverwechselbares und typisch niederländisches Helmmodell entstand.<br />

Auf dem Helm wurde das Stadtwappen in Messing angebracht und in die<br />

Vorderseite <strong>des</strong> Kupferbeschlags <strong>des</strong> Kamms wurde ein Malteserkreuz<br />

gestanzt.<br />

Abb. 2 Amsterdam<br />

Die militärisch aussehen<strong>den</strong> Helme stießen bei der Stadtverwaltung und <strong>den</strong> Bürgern anfangs nicht auf<br />

große Sympathie, aber nachdem schon im ersten Jahr der neuen Berufsfeuerwehr<br />

das Tragen <strong>des</strong> Helms gleich zwei Feuerwehrleuten das Leben gerettet hatte, wurde die stolze<br />

Kopfbedeckung rasch akzeptiert. Mehr noch, als König Willem III. bei einem Besuch in Amsterdam eine<br />

Parade <strong>des</strong> Feuerwehrkorps abnahm und <strong>den</strong> zerbeulten Helm <strong>des</strong> quicklebendigen <strong>Feuerwehrmann</strong>s,<br />

der einen Einsturz überlebt hatte, in Augenschein genommen hatte, entschied der König, dass auch die<br />

noch zu grün<strong>den</strong>de Rijksveldwacht (staatliche Gendarmerie) mit derartigen Helmen auszurüsten war (2).<br />

Durch die rasch wachsende Popularität <strong>des</strong> Feuerwehrkorps der Hauptstadt wurde der Feuerwehrhelm<br />

rasch ein Symbol für Bereitschaft und Verlässlichkeit. Das Amsterdamer Modell wurde nahezu im<br />

ganzen Lande übernommen und sollte ungefähr 100 Jahre in Gebrauch bleiben.<br />

<strong>Entwicklung</strong>en zwischen 1875 und 1945<br />

Das bedeutet in<strong>des</strong>sen nicht, dass die übrigen, meist freiwilligen, Feuerwehren keinerlei Kopfschutz<br />

trugen. So gab es Städte – zum Beispiel Utrecht -, wo die Feuerwehrleute mit lackierten Zylinderhüten<br />

ausgerüstet waren. Auch in Rotterdam trug die Feuerwehr Hüte, die mit einem Band mit Aufschriften<br />

wie ‚Brandmeister’, ‚Hauptmann’ und dergleichen versehen waren. Dass diese Kopfbedeckungen eher<br />

die Funktion eines Erkennungszeichens oder Statussymbols als diejenige eines Schutzmittels erfüllten,<br />

ist evi<strong>den</strong>t. In vielen kleineren Korps trugen die – vorwiegend freiwilligen – Feuerwehren Ledermützen,<br />

die vorne und hinten mit einer Klappe versehen waren. Diese ‚Feuerwehrmütze’ wurde unter anderem<br />

von der Firma Kraaijer in Wormerveer geliefert, aber auch der Name De Haan (Utrecht) begegnet bei<br />

diesem Mützentyp (3).<br />

Wie Herminghaus (4) richtig schreibt, wur<strong>den</strong> in<br />

<strong>den</strong> Niederlan<strong>den</strong> zwischen 1874 und etwa 1970 in<br />

großem Rahmen importierte Helme (hauptsächlich<br />

aus Deutschland) verwendet. Den Import besorgte<br />

unter anderem die Firma<br />

Abb. 3 Ledermütze<br />

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