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Entwicklung des Kopfschutzes fuer den Feuerwehrmann

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Manchmal wurde der Adler in <strong>den</strong> Zusammenhang mit der Legende <strong>des</strong> Phönix gebracht, um die Dualität<br />

von Zerstörung und Wiedergeburt, die Essenz <strong>des</strong> Feuers an sich, darzustellen. Die Abbildung von<br />

amerikanischen Ureinwohnern sollte die Unbezähmbarkeit der frühen Feuerwehrmänner beschwören.<br />

Auch Frauenfiguren waren begehrt, einfach um deren Schönheiten willen und um die Massen zu begeistern.<br />

Liberty war eines der beliebtesten Motive, sitzend oder stehend, allein oder mit patriotischen<br />

Requisiten.. Ihre Darstellung war die beste Möglichkeit, Nationalismus, Heroismus und Patriotismus zu<br />

reflektieren. Künstler, die Hüte, Panelen etc. bemalten signierten ihre Arbeit normalerweise nicht.<br />

Zusätzlich zu <strong>den</strong> Paradehüten wur<strong>den</strong> auch Kappen aus Wachstuch für die Brandbekämpfung gefertigt,<br />

wovon leider nur noch wenige vorhan<strong>den</strong> sind. Die darauf folgen<strong>den</strong> Hüte waren Arbeitskappen mit<br />

Nackenschutz, eine Fusion von Zylinder und Umhang. Der ausgeprägte Rand hat sich bis heute durchgesetzt.<br />

Für Para<strong>den</strong> und Feierlichkeiten wur<strong>den</strong> die herkömmlichen Hüte weiterhin getragen. Sie hatten<br />

einen Durchmesser von 14 bis 18cm und eine Höhe von 30 bis 35cm.<br />

James Hill, der zwischen 1857 und 1873 in der Callowhill Street diese hohen Hüte fertigte, war wohl<br />

der erfolgreichste Hutmacher. Sein Name ist in vielen der heute noch erhaltenen Hüte zu fin<strong>den</strong>. Der<br />

bekannteste industrielle Hutmacher war Henry T. Gratacap, geboren 1815. Er kam 1828 in die Lehre<br />

und eröffnete 1836 in New York eine Fabrik. Er war der Helmhersteller Nr. 1 und fertigte mehr als<br />

einhundert Lederhüte und Helme in einer Woche. Dies dürfte die Geburtsstunde <strong>des</strong> amerikanischen<br />

Feuerwehrhelmes gewesen sein. Es waren große Lederhüte mit weitem Rand, flacher Vorderseite für die<br />

Anbringung von Name und Kompaniesymbol, mit einem sitzen<strong>den</strong> Adler <strong>des</strong>sen Schnabel als Schildhalter<br />

diente. Mit rundem Scheitel, vielen Ledersäumen und sehr sorgfältig ausgearbeitet diente diese<br />

Kopfbedeckung erstmals als Schutzhelm.<br />

1752 gab es in Philadelphia 6 Feuerwehrkompanien mit 225 Mann, 8 Maschinen, 36 Leitern und 1055<br />

Löscheimern. 1854 sollte das System der Freiwilligen Feuerwehr aufgelöst und professionell verwaltet<br />

wer<strong>den</strong>. Im Jahr 1860 hatte das «Fire Departement», das noch immer auf freiwilliger Basis funktionierte,<br />

27 Dampfmaschinen, 47 handbetriebene Maschinen, 114 Schlauchwagen, 23267 Meter an Schläuchen,<br />

486 Meter an Leitern und 3000 Mann, die in 90 Kompanien eingeteilt waren. Nach dem Bürgerkrieg<br />

wurde am 29. Dezember 1870 erstmals eine Freiwillige Feuerwehr zu einer Berufsfeuerwehr.<br />

Neuzeit<br />

Keine Feuerwehrkopfbedeckung weltweit hat vom Design her einen solchen Wandel vollzogen wie die<br />

in <strong>den</strong> USA. Der Grund hierfür lag wohl in <strong>den</strong> eng gefassten Normvorschriften der staatlichen Fachausschüsse,<br />

die sich lediglich mit <strong>den</strong> technischen Anforderungen der Helme, nicht aber mit deren Form<br />

oder Material befassten. Die Min<strong>des</strong>twerte für die Schalldämpfung und gegen das Durchdringen von<br />

spitzen Gegenstän<strong>den</strong> mussten eingehalten wer<strong>den</strong>. Diese sachliche Vorgehensweise führte dazu, dass<br />

eine Vielzahl von Helmtypen angeboten wurde. Die Käufer orientierten sich nach Form und Preis. Wenn<br />

sie traditionell gesinnt waren, wählten sie Lederhelme, ansonsten Kunststoffhelme (MSA). Klappvisiere<br />

findet man schon an Helmen ab <strong>den</strong> 1960er Jahren, es waren riesige Ungetüme auf Acetat-Basis, die<br />

jeweils seitlich am Helm befestigt waren. Im hochgeklappten Zustand waren sie genauso störend wie<br />

seinerzeit diejenigen beim deutschen Feuerschutzhelm. Der Einsatz von Aluminiumhelmen wurde aufgrund<br />

der elektrisch leiten<strong>den</strong> Eigenschaften untersagt.<br />

Sehr vielfältig waren die farbigen Helmschilder aus Leder. Bei neueren Modellen durfte die Helmschale<br />

aus Isolationsgrün<strong>den</strong> nicht mehr durchbohrt wer<strong>den</strong>, somit kamen PVC-Aufkleber als Kennzeichnung<br />

zum Einsatz. Durch das Frontschild ließ sich der Helmträger sofort i<strong>den</strong>tifizieren, <strong>den</strong>n dies zeigte<br />

nicht nur <strong>den</strong> Namen der Feuerwehr und die Wachnummer, sondern auch die ausübende Funktion an.<br />

Offiziere trugen weiße Schilder, die Besatzung der Löschfahrzeuge schwarze, der Drehleiter rote, der<br />

Rettungs- und Rüstwagen blaue, der Flugplatzfeuerwehren grüne und die der Sonderlöschfahrzeuge<br />

(Wasserwerfer usw.) orangefarbene Schilder. Vielfach war der ganze Helm in der Farbe <strong>des</strong> jeweiligen<br />

Schil<strong>des</strong>.<br />

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