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Entwicklung des Kopfschutzes fuer den Feuerwehrmann

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Nackenschutz<br />

Als zusätzlicher Schutz sollte nach DIN am Feuerwehrhelm ein abknöpfbarer Nackenschutz das «Nackenleder»<br />

getragen wer<strong>den</strong>; dieser war allerdings längst aktuell. Bereits 1862 an der deutschen Feuerwehrversammlung<br />

in Augsburg wur<strong>den</strong> die Innsbrucker «mit <strong>den</strong> schwarzen Lederhelmen, von welchen<br />

auf <strong>den</strong> Nacken das Schutzleder herabfällt», erwähnt. Auch die Berliner «Feuerkappe» hatte ein großes<br />

Nackenleder, ebenso der spätere «Brandschutzhelm», der auf Anordnung <strong>des</strong> Preußischen Innenministeriums<br />

vom 6. Februar 1934 mit einer abknöpfbaren Variante versehen war.<br />

Der Nackenschutz soll Strahlungswärme sowie glühende Teile abweisen und zugleich einen wirkungsvollen<br />

Wetterschutz bieten. Trotz dieser zusätzlichen Schutzwirkung und unbestreitbarer Vorteile für<br />

<strong>den</strong> Helmträger war der Nackenschutz in der Vergangenheit nicht sehr beliebt. In der heutigen Zeit ist<br />

ein Feuerwehrhelm ohne ihn unvorstellbar.<br />

Augen- und Gesichtsschutz<br />

Ab 1970 wur<strong>den</strong> Helme mit einem am Helmrand befestigten, hochklappbaren Augen- und Gesichtsschutz<br />

(Visier) aus Polykarbonat ausgerüstet. In hochgeklappter Stellung war und ist er unstabil und sehr<br />

hinderlich. Bei heutigen Helmen wurde dies nur teilweise geändert.<br />

Aussetzung der DIN 14940<br />

Im April 1990 wurde die DIN 14940 mit sofortiger Wirkung zurückgezogen. Dies bedeutete, dass neue<br />

Helme nicht mehr mit einer Helmschale aus Aluminium hergestellt wer<strong>den</strong> durften. Grund dafür war,<br />

dass sie die Sicherheit bei Berührung mit einer Spannung führen<strong>den</strong> Leitung nicht gewährleisten konnten.<br />

Bis zu diesem Zeitpunkt verwendete Helme durften weiterhin benutzt wer<strong>den</strong>, bis sie aus anderen<br />

Grün<strong>den</strong> unbrauchbar wur<strong>den</strong>.<br />

Seit Dezember 1997 gilt die Euronorm DIN EN 443 für Feuerwehrhelme. Diese wurde am 1. März<br />

1998 in Kraft gesetzt. Die neuen Helme müssen nebst einer Kennzeichnung «CE» <strong>den</strong> Schriftzug «DIN<br />

EN 443» sowie das Herstellungsdatum tragen. Sie sind aus Duroplasten gefertigt und faserverstärkt.<br />

Ein Ausmusterungszeitraum für diese Helme ist zurzeit nicht ausdrücklich genannt. Sie wer<strong>den</strong> durch<br />

mechanische Beschädigungen oder Wärmeeinwirkung unbrauchbar.<br />

Der Arbeitsausschuss 1 «Ausrüstung und Rettungsgeräte» <strong>des</strong> Normenausschusses Feuerwehrwesen<br />

(FNFW) hat zur DIN 14940 aus dem Jahr 1996 folgen<strong>des</strong> beschlossen: «Aufgrund <strong>des</strong> CEN-Stillhalteabkommens<br />

kann die DIN 14940 Feuerwehrhelm nicht überarbeitet wer<strong>den</strong>. Aus gegebenem Anlass<br />

wird empfohlen, in der Abänderung <strong>des</strong> Abschnittes 2.11 (Schutz vor Flammen und Strahlungswärme<br />

und glühen<strong>den</strong> Teilen sowie klimatischen Einflüssen) der DIN 14940 wie folgt zu verfahren: Am Helm<br />

ist entweder ein Leder oder ein besonders gestaltetes, gegen Hitze hoch beständiges Tuch, Flächengewicht<br />

ca. 600g/m 2 , das auch <strong>den</strong> Schutz von Hals-, Ohren- und Wangenbereich ermöglicht, zu befestigen.<br />

Es bleibt <strong>den</strong> Anwendern freigestellt, diese Empfehlung anzuwen<strong>den</strong>.»<br />

7. Helme der Feuerwehr Berlin<br />

Die erste Kopfbedeckung der Berliner Feuerwehr bestand aus einem kaskettartigen Helm aus Blech,<br />

mehrheitlich versehen mit einer seitlich angebrachten Nummer (Spritzennummer) oder einer Beschriftung<br />

wie «Wasser» wenn sein Träger für die Wasserbeschaffung zuständig war. Ausgerechnet in Preußen,<br />

wo man bekanntlich vieles dem Militär anzugleichen versuchte, wurde um 1850 ein Helmmodell<br />

entwickelt, das ausschließlich für die Feuerwehr gedacht war: die so genannte «Berliner Feuerkappe»<br />

oder «Preußische Feuerkappe», mitunter einfach als «Berliner Kappe» bezeichnet. Die ersten 15 Exemplare<br />

dieser neuartigen Lederkappe wur<strong>den</strong> im Jahre 1848 beschafft und versuchsweise getragen. Dies<br />

schien zufrie<strong>den</strong> stellend verlaufen zu sein, <strong>den</strong>n im Gründungsjahr der Berufsfeuerwehr Berlin 1851<br />

trugen die «Feuerwehrmänner» (der Eigennamen «<strong>Feuerwehrmann</strong>» bürgerte sich dort erst später ein)<br />

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