Entwicklung des Kopfschutzes fuer den Feuerwehrmann
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Lan<strong>des</strong>-Feuerwehrkommandant Salcher:<br />
„Der Gallethelm war zu teuer“<br />
Dazu drängte der damalige Lan<strong>des</strong>-Feuerwehrkommandant Karl Salcher. Salcher im Mai 2008 zum<br />
Berichterstatter: „Wir benötigten unbedingt einen Vollschutzhelm, der Raum für ein Atemschutzgerät<br />
bietet. An sich hätte mir der Gallethelm recht gut gefallen, doch sein Preis, 8000 Schilling (ca.580<br />
€), war für unsere Feuerwehren unerschwinglich. Ich konnte <strong>den</strong> Geschäftsführer von „Rosenbauer<br />
Österreich“, Wilfried Gebhartl, dafür gewinnen und er brachte das Projekt in Gang. Als der Heros auf<br />
<strong>den</strong> Markt kam, senkte Gallet <strong>den</strong> Preis schlagartig auf 2.500 Schilling (180 €). Das waren aber noch<br />
immer 1000 Schilling (70 €) mehr als der Heros-Helm damals gekostet hat. Außerdem hatte der Gallet-<br />
Helm <strong>den</strong> Nachteil, dass er, nicht wie der Heros, mit einer verstellbarer Kopfweite lieferbar war. Man<br />
kann keiner Feuerwehr zumuten, dass sie sich mit Helmen in verschie<strong>den</strong>en Größen eindecken muss.“<br />
Ulbrichts Wwe.<br />
Ulbrichts Wwe. ist ein Unternehmen, das nicht die große Werbetrommel rührt. 1778, also noch unter<br />
der Regentschaft von Maria Theresia, gehörte die im Hause Kaufing 11 etablierte Huf- und<br />
Hackenschmiede zur Herrschaft Mitterberg. Daraus wurde ein Hammerwerk und schließlich ein<br />
kleines Eisen- und Walzwerk. Durch <strong>den</strong> Brand im Jahre 1858 schlitterte es in <strong>den</strong> Konkurs. 1861 erwarb<br />
Johann Grillmayer das Kaufinger Eisenwerk, stellte <strong>den</strong> Betrieb ein und erbaute 1867 an <strong>des</strong>sen<br />
Stelle eine Baumwollspinnerei, zu der später eine Bleicherei und eine Weberei kam. 1882 übernahm<br />
Johann Karl Grillmayer junior die Fabrik von seinem Vater und errichtete 1884, etwa drei Kilometer<br />
von Kaufing entfernt, anstelle der Buchleitenmühle, eine weitere Baumwollspinnerei, die er zu Ehren<br />
seines Vaters Johann Grillmayer, Johannisthal nannte. 1909 wur<strong>den</strong> beide Betriebe an Ernst Kornfeld<br />
und Genossen verkauft. Das Unternehmen firmierte als „Spinnerei und Weberei Kaufing-Johannisthal<br />
Ges. m. b. H.“ 1925 beschäftigte es 600 Mitarbeiter, die ostindische, ägyptische und amerikanische<br />
Baumwolle verarbeitet haben.<br />
Ulbrichts Wwe. produziert Helme fürs Bun<strong>des</strong>heer<br />
Dann kamen die Not- und Elendjahre der Zwischenkriegszeit. Das Werk wurde eine Industrie-Ruine.<br />
1938 wurde die Fabrik von Dipl. Ing. Hans Assmann erworben, der einer Unternehmerfamilie entstammt,<br />
die seit 1682 in Westfalen Knöpfe erzeugt und während <strong>des</strong> Zweiten Weltkrieg der bedeutendste<br />
Lieferant für Auszeichnungen und Kampfabzeichen der deutschen Wehrmacht war. Der Berichterstatter<br />
hat am Heimweg von der Schule manchmal verstohlen zugeschaut, wie Eisernen Kreuze gelötet wur<strong>den</strong><br />
Die Fabrik in Kaufing wurde zu einem Rüstungsbetrieb, in dem allerlei Kleinkram für die Wehrmacht<br />
produziert wurde. Heute ist das Unternehmen mit seinen 120 Mitarbeitern ein namhafter Zulieferer der<br />
Autoindustrie. Dass die Fa. Rosenbauer Ulbrichts Wwe. in Kaufing <strong>den</strong> Auftrag zur Produktion <strong>des</strong><br />
Heros-Helms erteilt hat, ist darauf zurückzuführen, dass dieses Unternehmen nach 1945 wieder ein<br />
“Rüstungsbetrieb“ wurde und u. a. Helme für das österreichische Bun<strong>des</strong>heer produzierte.<br />
Walter Obermair, der sich vom Werkzeugmacher zum Verkaufsleiter hochgedient hat, erinnert sich:<br />
„Die Verhandlungen mit Rosenbauer gehen bis ins Jahr 1990 zurück. Wir haben zunächst die Helme der<br />
Konkurrenz seziert“. Es sollte ein neuer Feuerwehrhelm entwickelt und produziert wer<strong>den</strong>, der<br />
• allen Sicherheitsnormen entspricht,<br />
• dem <strong>Feuerwehrmann</strong> <strong>den</strong> größtmöglichen Komfort bietet,<br />
• das Andocken von Funk- und Atemschutzgeräten ermöglicht,<br />
• pflegeleicht ist,<br />
• mit einer Lebensdauer von 20 Jahren und<br />
• der preiswert ist“.<br />
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