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Entwicklung des Kopfschutzes fuer den Feuerwehrmann

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Dreiviertelmessingkamm, Vorder- und Hinterschirmschiene, farbige Lederbundstreifen (Steigerzug gelb,<br />

Spritzenzug rot, Hydrantenzug blau, Ordnungs- und Sanitätsmannschaft weiß), Lackledersturmband mit<br />

großen randierten Rosetten und Messingendschuppen sowie ein Helmwappen mit aufgesetztem Emblem<br />

„Helm mit gekreuzten Beilen“. Das Anbringen von Nackenschutzledern ist sehr praktisch und auch<br />

erwünscht.<br />

Der Offiziershelm hat niederen Helmkopf, eckigen Vorder- und Hinterschirm, Parierschiene, gewölbtes<br />

kanneliertes, vorn verkürztes Kreuzstück, abschraubbare, in eine 13 mm Kugel endigende Spitze, versilbertes<br />

Helmwappen 11 cm Durchmesser mit vergoldetem Lan<strong>des</strong>wappen, württ. Kokarde. Die Garnierung<br />

ist in Neusilber ausgeführt. Kommandant, Kommandantstellvertreter, Adjutant tragen <strong>den</strong> Helm mit gewölbter,<br />

der Hauptmann trägt ihn mit flacher Schuppenkette, der Zugführer mit Lackledersturmband.<br />

[9]<br />

Es bleibt zu berücksichtigen, dass wohl auch aus Kostengrün<strong>den</strong>, vorhan<strong>den</strong>e Messinghelme, die bekanntlich<br />

robust und langlebig waren, als Mannschaftshelme weiterhin bis nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

aufgetragen wur<strong>den</strong>.<br />

Änderungen beim Offizierslederhelm 1912<br />

Durch eine neue Bekleidungs- und Ausrüstungsvorschrift wurde 1912 eine Änderung bei <strong>den</strong><br />

Offiziershelmen eingeführt: die Kugelspitze hatte noch 12 mm Durchmesser, die Kokarde musste gezackt<br />

sein und wurde auf die rechte Seite verordnet. Die gerade Schuppenkette durften nun auch die<br />

Zugführer tragen.<br />

Die abschraubbare Kugelspitze wurde für <strong>den</strong> Branddienst durch eine Ventilkapsel ersetzt.<br />

Für Gruppenführer wurde nun der Mannschaftshelm mit flacher Messingschuppenkette angewiesen.<br />

Rosshaarbüsche mussten spätestens bis Ende 1915 abgeschafft sein. [10]<br />

Besonderheiten und Kuriositäten<br />

Bezüglich der Offiziershelme (Pickelhauben) in der Weimarer Zeit fällt auf, dass es kleine, wohl beachtete<br />

aber vermutlich nicht einheitlich geregelte Unterschiede gab.<br />

So findet man, wohl herstellerbedingt, kleine (9 cm) und große (10,5 cm) Kugelspitzen. Weit verbreitet<br />

bei hohen Offizieren (ab Kommandant aufwärts) war das Tragen keiner Feuerwehr-Kugelspitze, sondern<br />

der hohen (Infanterie-)Spitze ohne Kugel. Der Feuerwehrgeräte-Hersteller J.G. Lieb in Biberach<br />

bot für Bezirksfeuerwehrinspektoren einen Offizierslederhelm an, der nicht <strong>den</strong> feuerwehrtypischen<br />

eckigen Vorderschirm hatte, sondern einen run<strong>den</strong>.<br />

Feuerwehr-Elektriker trugen Lederhelme mit schmalem Lederkamm. Er durfte keine Metallteile enthalten.<br />

Als Abzeichen waren ein oder mehrere Blitze weiß aufgemalt.<br />

Da die Regelungen für die kommunalen Feuerwehren nie so streng wie beim Militär oder der Polizei ausgelegt<br />

wur<strong>den</strong>, entstan<strong>den</strong> durch „Unwissende“, „Besserwissende“ oder aber aus reiner Not (oft Geldnot)<br />

immer wieder Kuriositäten. Immer wieder anzutreffen waren Pickelhauben mit Roßhaarbusch, ausgemusterte<br />

Militär- oder Zivilbehör<strong>den</strong>-Helme mit dem jeweiligen Wappen mit oder ohne Feuerwehrspitze<br />

aber auch Motorradfahrer-Helme.<br />

Der Weckerlinien-Helm<br />

Um die Jahrhundertwende veränderte sich durch die Einführung einiger technischer <strong>Entwicklung</strong>en der<br />

Alltag, wie auch die Struktur der Feuerwehren. Insbesondere waren dies die Löschwasserversorgung mit<br />

Hydranten aus Druckwasserleitungsnetzen, Telegraphen- und Telefonleitungen, später die Motorisierung<br />

der Automobile. Zumin<strong>des</strong>t die Feuerwehren in <strong>den</strong> Städten ergänzten ihre in große Mannschaften<br />

untergliederte Wehr durch gezielt alarmierbare und schlagkräftig ausgerüstete Vorauseinheiten, die<br />

Weckerlinien.<br />

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