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Entwicklung des Kopfschutzes fuer den Feuerwehrmann

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Feuerschutzhelme in Böhmen und Mähren<br />

Alois Vláčil und Stanislav Bárta<br />

Feuerschutzhelme der ersten böhmischen <strong>Feuerwehrmann</strong>schaften<br />

Zur Zeit, wo in Böhmen die ersten <strong>Feuerwehrmann</strong>schaften entstan<strong>den</strong> sind, beschäftigte sich mit<br />

der Herstellung der Feuerwehrausrüstung bereits eines der ersten böhmischen Unternehmen und<br />

zwar die Firma Smekal in Čechy bei Prostějov (Proßnitz) (gegründet 1820). Dennoch haben die<br />

frühen <strong>Feuerwehrmann</strong>schaften mit der Herstellung ihrer Feuerschutzhelme vor allem die deutschen<br />

Unternehmen beauftragt. Das größte Problem stellte das Material dar. Häufig wur<strong>den</strong> Messinghelme<br />

gebraucht. Messing trat als günstiges Material hervor, zu <strong>des</strong>sen Vorzügen rechnete man vor allem seine<br />

Plastizität, sein attraktives Aussehen und im Unterschied zum Eisen seine Rostwiderstandsfähigkeit.<br />

Andererseits ist aber Messing ein geradezu idealer Strom- und Wärmeleiter. Messing wurde also folglich<br />

mit Leder ersetzt. Die Helme aus Leder waren wesentlich leichter, ihre Herstellung billiger und erstaunlicherweise<br />

besaßen sie dieselbe Stoßfestigkeit wie Messing. Diese Stoßbeständigkeit ist einerseits<br />

auf die Form der Helme zurückzuführen, andererseits minderten die Kämme die Folgen eines durch ein<br />

fallen<strong>des</strong> Objekt verursachten Stoßes.<br />

Böhmische oder mährische Form der Feuerschutzhelme?<br />

Nach der Teilung der Lan<strong>des</strong>einheit auf böhmische und deutsche Feuerwehren im Jahre 1891 setzen die<br />

Arbeiten zur Schaffung einer neuen Uniform- und Ausrüstungsvorschrift ein. 1892 verfertigte die Firma<br />

Smekal für die böhmische Lan<strong>des</strong>feuerwehreinheit die Entwürfe der Ausrüstung und Ausstattung. Am<br />

15. April 1894 trat die Verordnung der Lan<strong>des</strong>zentralfeuerwehreinheit <strong>des</strong> böhmischen Königreiches<br />

zur Regelung der Uniform und Ausrüstung der böhmischen freiwilligen Feuerwehren in Kraft. In dieser<br />

Verordnung wurde auch „der Helm böhmischer Ausarbeitung“ eingeführt. Die Helme für die Mannschaft<br />

und für <strong>den</strong> Kommandanten waren aus unterschiedlichem Stoff, ihre Gestaltung war je<strong>den</strong>falls gleich.<br />

Die Ausrüstungsordnung beschreibt <strong>den</strong> Helm folgendermaßen:<br />

„Der Helm …sei ledern, böhmischer Gestalt, schwarz, glanzvoll. Der Zweck eines Helms ist der Schutz<br />

<strong>des</strong> Kopfes und seiner Teile gegen einen Stoß schwerwiegender Objekte; <strong>des</strong>wegen ist es nötig, dass zu<br />

seiner Herstellung gutes und festes Material verwendet wird. Der Helm muss frei sein; feste lederne<br />

Fütterung muss nach der Festigung fest auf dem Schädel liegen, damit bei einem möglichen Stoß auf<br />

<strong>den</strong> Helm die Kopfeserschütterung möglichst gemindert wird. Der Helm soll einen spitzen schwarzen<br />

glanzvollen und gerundeten Blechkamm mit 30 mm Durchschnittslänge haben, die ledernen Schilder<br />

(Stirnschilder 50 mm, Nackenschilder dagegen 65 mm breit) sollen aufklaffen und auf ihren En<strong>den</strong> sollen<br />

sie so verbun<strong>den</strong> sein, damit nicht nur das Gesicht (vor allem die Nase), sondern auch das Genick<br />

und die Ohren hinreichend geschützt und geschirmt wer<strong>den</strong>. Der lederne Kinnriemen soll innerhalb <strong>des</strong><br />

Helms festgeklemmt wer<strong>den</strong>. Die Schilder und der Kamm sollen mit einem 5 mm breiten Messingband<br />

eingefasst wer<strong>den</strong>, damit die Farbe auf <strong>den</strong> Rändern verschont wird.“<br />

Auf <strong>den</strong> Helmen sollte das gleiche Zeichen wie auf <strong>den</strong> Mützen angeheftet wer<strong>den</strong>, nur entsprechend<br />

vergrößert. Steigern wurde darüber hinaus empfohlen, einen ledernen Besatz als zusätzlichen Schutz<br />

gegen Verletzungen, das Wasser oder die Flammen zu benutzen.<br />

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