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Entwicklung des Kopfschutzes fuer den Feuerwehrmann

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Kopfbedeckungen:<br />

Die Kopfbedeckung <strong>des</strong> <strong>Feuerwehrmann</strong>s hat zweierlei Zwecke zu erfüllen, sie muss Schutz gegen herabfallende<br />

Gegenstände gewähren und als Uniformsstück geeignet sein. Ersteres ist nur durch <strong>den</strong><br />

Helm erreicht und das Bedürfnis eines solchen bedarf daher keines weiteren Nachweises.<br />

Man hat Helme von Messing, von Leder und von lakirtem Filz. Bezüglich <strong>des</strong> Schutzes sind die bei<strong>den</strong><br />

ersteren gleich zu achten, letztere stehen zurück. Das durchschnittliche Gewicht eines Messinghelms ist<br />

etwa 650 Gramm, eines Lederhelms 600 Gramm, eines Filzhelms 400 Gramm. Preis und Haltbarkeit ist<br />

bei Messing- und Lederhelm ziemlich gleich, Filz ist billiger aber entschie<strong>den</strong> weniger dauerhaft.<br />

Messing muss mehr geputzt wer<strong>den</strong> als Leder und Filz, hat aber diesen gegenüber <strong>den</strong> Vorzug, dass der<br />

Helm nach dem Putzen stets wieder wie neu ist, während der Lack der Leder- und Filzhelme nach und<br />

nach verliert und der Helm hiedurch unansehlich wird.<br />

Als Uniformstück betrachtet hat der Messinghelm einen Vorzug der unter erfahrenen Fachmännern stets<br />

anerkannt wer<strong>den</strong> wird; er lässt <strong>den</strong> <strong>Feuerwehrmann</strong> auch auf grosse Entfernung und selbst bei Nacht<br />

auf <strong>den</strong> ersten Blick als solchen erkennen. Zudem gibt der Messinghelm dem Gesammtcorps ein stattliches<br />

Aussehen, was auch als nicht zu unterschätzender Vorzug bezeichnet wer<strong>den</strong> darf.<br />

Der Messinghelm muss somit als der praktischere bezeichnet wer<strong>den</strong>. [3]<br />

Magirus geht weiter auf die rein praxisgerechte Ausführung der Helmkonstruktion ein, welche aber<br />

immer wieder vom Repräsentationswillen vieler Feuerwehrführer überschritten wird.<br />

Die Form <strong>des</strong> Helms soll eine gefällige und einfache sein mit möglichst Rücksichtsnahme auf <strong>den</strong><br />

Hauptzweck <strong>des</strong> Helms, auf <strong>den</strong> Schutz gegen herabfallende Gegenstände. Helme mit hohem Kamm<br />

… sind als unpraktisch zu verwerfen. Zum Festhalten <strong>des</strong> Helms am Kopfe genügt der Lederriemen;<br />

Schuppenband … sind am Feuerwehrhelm zwecklos und sollten, ausser etwa als Ausschmückung von<br />

Offiziershelmen, nicht angeschafft wer<strong>den</strong>.<br />

Unbedingt nothwendig ist der Helm für Steiger, Retter und Chargierte, d.h. für alle, welche sich durch<br />

ihre Funktion der Gefahr durch herabfallende Gegenstände getroffen zu wer<strong>den</strong> mehr aussetzen müssen,<br />

dagegen wird der Kosten häufig Veranlassung sein, bei der Spritzenmannschaft von Helmen abzusehen;<br />

wo diess nöthig ist, mag die Feuerwehr-Mütze an Stelle <strong>des</strong> Helms treten. [3]<br />

Ja sogar ein Nackenleder wird bereits beschrieben, welches vordringlich gegen Regen, zerstäubten<br />

Spritzenstrahl und kalten Wind schützen soll.<br />

Über die Kennzeichnung der Führungskräfte in Form von Helmkennzeichnungen schrieb Magirus<br />

1877:<br />

In grössern Feuerwehren, welche aus mehreren Companien bestehen, erhalten meist die Hauptleute<br />

grosse rothe, die Oberlieutenants seitliche rothweisse, die Lieutenants rothe seitliche Büsche, ferner die<br />

Requisitenmeister einen seitlichen schwarzen Busch und die Spritzenmeister rothe wollene Raupen. [3]<br />

Die Messinghelme der Jahre 1850 bis ca. 1870 waren dadurch gekennzeichnet, dass sie noch aus dünnerem<br />

Messingblech hergestellt waren, als die späteren Exemplare. Auch die Ausladung der Helmkalotte<br />

nach hinten war anfangs noch ausgeprägter, als zu jüngerer Zeit.<br />

Es entstan<strong>den</strong> schnell unterschiedliche Helmformen. Keine Institution schrieb <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong><br />

vor, welche sie zu beschaffen hatten, aber in <strong>den</strong> süddeutschen Landschaften kristallisierten sich<br />

Vorzugsformen heraus. In Württemberg waren zumeist zwei Formen anzutreffen, die „Ulmer Form“<br />

und die „Württemberger Form“.<br />

Ulmer Form<br />

Der Messinghelm der „Ulmer Form“ hatte einen gera<strong>den</strong> umlaufen<strong>den</strong> Helmschild. Der Helmkamm mit<br />

geschwungener Unterlage zog sich komplett von hinten bis nach vorne durch.<br />

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