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Entwicklung des Kopfschutzes fuer den Feuerwehrmann

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Die „Gugelhub”<br />

Horst Lefèvre<br />

Der Kopf <strong>des</strong> Menschen ist ein unverwechselbares Erkennungsmerkmal – Ausdruck seiner Persönlichkeit.<br />

Neben dem Gehirn als Steuerorgan für die meisten Lebensabläufe enthält er wichtige Sinnesorgane, die<br />

das Sehen, Hören, Riechen und Schmecken ermöglichen. Er ist das Hauptmittel für die sprachliche und<br />

mimische Kommunikation.<br />

Allerdings ist seine Lage exponiert und Verletzungen wirken sich hier besonders dramatisch aus.<br />

So wurde schon früh erkannt, dass die ungeschützte Schädeldecke einen der verwundbarsten Punkte<br />

<strong>des</strong> Körpers bildet und durch mechanische Einwirkungen – wie Keulen- oder Schwerthiebe – leicht<br />

zerschmettert wer<strong>den</strong> kann.<br />

Antike Darstellungen zeigen Heroen, die nur mit Helm und Schwert ausgerüstet – sonst aber unbekleidet<br />

– die Wehrhaftigkeit und <strong>den</strong> Schutz symbolisieren.<br />

Der Götterbote HERMES kam sogar ohne Schwert aus. Auf <strong>den</strong> geflügelten Helm verzichtete er aber<br />

nicht.<br />

Die <strong>Entwicklung</strong> von Helmen oder Hauben als schützende Kopfbedeckungen zieht sich durch die<br />

Geschichte hin, findet an vielen Orten statt und weist unzählige Parallelen auf. Grob gesehen lassen sich<br />

dafür drei Motive erkennen:<br />

a) die bewaffnete Auseinandersetzung im militärischen und zivilen Bereich,<br />

b) die Prunk- und Protzsucht,<br />

c) die Gesundheitsfürsorge bei der Durchführung gefährlicher Tätigkeiten.<br />

Zu a): Neben der Schutzfunktion von Helmen wird versucht, diesen eine psychologische Wirkung zuzuordnen,<br />

die <strong>den</strong> Gegner erschrecken und täuschen soll. Dazu gehören aufgesetzte Hörner, an <strong>den</strong><br />

Helmen befestigte abschreckende Gesichtsmasken oder auch Überlängen von Helmen, die z. B. die<br />

„Langen Kerls” der preußischen Könige noch größer erscheinen lassen sollen. Einer der ursprünglichen<br />

Zwecke, nämlich dass Helme im Kampf auch Führungsfunktionen erkennen lassen sollten, trat dabei<br />

langsam in <strong>den</strong> Hintergrund.<br />

Zu b): In friedlichen Zeiten entwickelten sich die Helme mehr und mehr zu einem Mittel, das Ego der<br />

Helmträger zu stärken, aufzutrumpfen, Machtansprüche und Reichtum zu demonstrieren. Federbüsche,<br />

Wollraupen, Schuppenketten, allegorische Figuren, Gold, Silber, Wappen u. ä. motzten die Helme auf,<br />

die dann wortwörtlich ihre Krönung in <strong>den</strong> Kronen fan<strong>den</strong>.<br />

Zu c): Der Helm als Kopfschutz bei gefährlichen Arbeiten führte über Jahrhunderte ein Schattendasein<br />

neben seinen glänzen<strong>den</strong> und auch bei <strong>den</strong> Feuerwehren bevorzugten Brüdern. Er war oft teurer als<br />

die Arbeitskraft seines Trägers. Die Arbeitgeber waren meist mehr am Profit als am Wohlergehen ihrer<br />

Hörigen, Leibeigenen und Untertanen interessiert. Es wurde genau abgewogen, wo sich z. B. die<br />

Beschaffung eines Schutzhelmes „rentierte”.<br />

Das konnte in Gold-, Silber- und Kupferminen der Fall gewesen sein, deren Ausbeute schnellen<br />

Reichtum versprachen. Eine wichtige Stufe bei der <strong>Entwicklung</strong> heutiger Schutzhelme sehe ich daher<br />

im Kopfschutz der Grubenknappschaften. Auf eine alpenländische Abart davon - der „Gugelhub” soll<br />

hier etwas näher eingegangen wer<strong>den</strong>.<br />

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