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Entwicklung des Kopfschutzes fuer den Feuerwehrmann

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Was die Form der Helme anbelangt, wurde man der gestellten Anforderungen sicherlich gerecht. Leider<br />

jedoch bewiesen verschie<strong>den</strong>ste Unfälle, dass die verwendeten Materialien dem Zweck nicht immer<br />

dienlich waren. Die gebräuchlichen Leder-, Messing- oder Blechhelme konnten nicht genügend Schutz<br />

bieten. Trotz vielerlei Kritik und Tadel in der Vergangenheit haben auch diese Kopfbedeckungen manchem<br />

<strong>Feuerwehrmann</strong> das Leben gerettet oder ihn vor Behinderung bewahrt.<br />

2. Die <strong>Entwicklung</strong> <strong>des</strong> Feuerwehrhelmes<br />

Der Helm – ursprünglich «Schützender» – lässt sich in seiner Funktion als Kopfschutz durch bildliche<br />

Darstellungen bis in die Antike nachweisen. Eine Vorstellung vom Aussehen der Offiziere und <strong>den</strong><br />

Mannschaften der Feuerlöschtruppen im antiken Rom zeigt die Darstellung von Friederike Hilscher-Ehlert.<br />

Bei <strong>den</strong> Römern stand der Helmbusch stets quer auf dem Helm, im Gegensatz zu <strong>den</strong> französischen<br />

Militärhelmen, auf <strong>den</strong>en er längs angebracht war. Im Einsatz verzichtete die rangniedere Vigil auf ihren<br />

Helmbusch.<br />

Der Spangenhelm<br />

Im 6. und 7. Jahrhundert n. Chr. trug das Militär in einigen Teilen Europas Spangenhelme. Die Helmglocke<br />

saß auf einem Gerüst von vier oder sechs Spangen, die am Kopf entlang geführten T-Trägern<br />

ähnelten. Dies hatte <strong>den</strong> Vorteil, dass die meist von oben herab geführten Hiebe mit Blankwaffen gut<br />

abglitten; eine Anforderung, die auch später bei <strong>den</strong> Kopfbedeckungen der Feuerwehr als Schutz vor<br />

herabfallen<strong>den</strong> Gegenstän<strong>den</strong> von großer Wichtigkeit war. Je nach Form gab es Band-, Streben- und<br />

Lamellenhelme. Als Material diente vielfach Kupfer, weil es ohne Probleme getrieben wer<strong>den</strong> konnte.<br />

Der Dreispitz<br />

Dieser Soldatenhut begegnet uns in verschie<strong>den</strong>en Varianten. Im 17. Jahrhundert trugen die Söldner<br />

nahezu aller europäischen Länder einen großen Schlapphut aus schwarzem oder grauem Filz. Weder<br />

gesponnen noch gewebt konnte er aus verschie<strong>den</strong>sten Tierhaaren, wie z.B. von Hasen, Kaninchen,<br />

Ziegen, Kamelen und Bibern, hergestellt wer<strong>den</strong>. Für die ordinären Hüte der ärmeren Volksschichten<br />

und für die Soldaten wurde Schafwolle verwendet. Die Wolle vom Bauch der Tiere nahm man für die<br />

billigen Mannschaftshüte, während für die feinen und daher teureren Offiziershüte Lammwolle oder<br />

die kurze Wolle vom Hals der Schafe mit Zusätzen von Seide oder wertvolleren Tierhaaren verarbeitet<br />

wurde. Für die Herstellung dieser Hüte waren die Hutmacher zuständig.<br />

Die ursprüngliche Form der Hüte mit ihren weiten, run<strong>den</strong> Rändern erwies sich für <strong>den</strong> Soldaten als<br />

unzweckmäßig. Beim Umgang mit Feuerwaffen oder beim Schwingen von Blankwaffen störten die<br />

weiten Ränder, folge<strong>des</strong>sen wur<strong>den</strong> sie hochgeschlagen, anfangs einseitig später beidseitig. Als man<br />

auch die hintere Hutkrempe aufrichtete, entstand der so genannte Dreispitz. Er war die typische Kopfbedeckung<br />

<strong>des</strong> 18. Jahrhunderts. Diese wurde später von <strong>den</strong> Löschmannschaften, wie z.B. in Hamburg,<br />

übernommen.<br />

Die Kopfbedeckung aus Messing<br />

1762 wur<strong>den</strong> die Dragoner-Regimente Frankreichs mit einem «Kaskett» genannten Helm ausgerüstet.<br />

Er bestand aus einer Messingglocke ohne Augen- und Nackenschirm, ringsum mit einem turbanartigen<br />

Streifen aus Leopar<strong>den</strong>fell verbrämt. Auf der Glocke saß ein nach hinten abgeflachter Metallkamm,<br />

der mit einem schwarzen Rosshaarschweif besetzt war und nach hinten herunterhing. Später kam ein<br />

farbiger Puschel als Helmschmuck hinzu, der auf der linken Seite in einer Metallhülse steckte. Dieses<br />

Kaskett, das Urbild aller später eingeführten Helme mit Kamm oder Raupe, wurde im Laufe der Zeit in<br />

immer eleganteren Formen herausgebracht. Zur Zeit der Französischen Revolution erhielt der Messinghelm<br />

der Dragoner, nunmehr von <strong>den</strong> Karabinieres übernommen, einen kleineren Augen- und Nackenschirm<br />

sowie metallene Schuppenketten. Dies war die Geburtsstunde <strong>des</strong> Helms der Pariser Feuerwehr,<br />

welcher als Vorbild für viele Feuerwehrhelme in der ganzen Welt diente.<br />

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