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Entwicklung des Kopfschutzes fuer den Feuerwehrmann

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Helmtypen und Helmbestandteilen, wie Knöpfe, Sterne, Beschläge und Buchstaben, forderte natürlich<br />

regelrecht zum Kauf heraus, so dass das Erscheinungsbild mancher Wehren die der Nachbarorte<br />

weit übertraf. Ab diesem Zeitpunkt mussten die Feuerwehrverbände vielerorts reagieren und kanalisierend<br />

eingreifen, <strong>den</strong>n man wollte zum Schutz <strong>des</strong> <strong>Feuerwehrmann</strong>es eine praktische und zweckmäßige<br />

Einheitskleidung mit Helm im eigenen Lande einführen.<br />

So veröffentlichte der Feuerwehrverband der Provinz Sachsen am 27. Mai 1886 ein einheitliches Uniformierungssystem<br />

für das Land Sachsen, am 27. Juni 1886 folgte der preußische Lan<strong>des</strong>feuerwehrverband<br />

diesem Vorbild nach. Das Land Schleswig und Holstein beschloss schon am 1. Januar 1890 solch<br />

eine Kleider- und Helmordnung für ihren Geltungsbereich.<br />

Im Königreich Württemberg folgte man erst am 27. März<br />

1912 mit einem Verbandsbeschluss zu diesem Thema. In<br />

dieser Uniformierungsvorschrift <strong>des</strong> Feuerwehrverban<strong>des</strong><br />

waren Messinghelme und Rosshaarbusch nicht mehr<br />

zugelassen, es musste lan<strong>des</strong>einheitlich ein Lederhelm<br />

mit Vorder- und Hinterschiene und Wulstkamm eingeführt<br />

wer<strong>den</strong>. Zur Unterscheidung der verschie<strong>den</strong>en<br />

Züge konnte an diesem Helm ein farbiger Rundbund<br />

angebracht wer<strong>den</strong> (blau = Hydrantenmannschaften,<br />

rot = Spritzenmannschaften, gelb = Steiger, weiß =<br />

Ordnungsmannschaften).<br />

Die kürzlich umstrukturierte Freiwillige Feuerwehr<br />

Tuttlingen war durch diese Uniformierungsvorschrift gezwungen,<br />

für <strong>den</strong> Rest der <strong>Feuerwehrmann</strong>schaft – man<br />

nannte sie jetzt Reservefeuerwehr – diesen Lederhelm<br />

zubeschaffen. Der verlorene Weltkrieg brachte aber<br />

Materialknappheit und Not über weite Lan<strong>des</strong>teile, so dass<br />

mit der Beschaffung erst ab Mitte 1927 abgeschlossen<br />

wer<strong>den</strong> konnte, diesen Helmtyp für die Restmannschaften<br />

einzuführen (Lederhelm für Mannschaften, württembergische<br />

Vorschrift Form A mit fassioniertem dreiviertel-<br />

Stützkamm, Vorder- und Hinterschiene, farbiger Lederbund<br />

mit großer radierter Rosette und Schließgliedern,<br />

Helmwappengarnitur Messing).<br />

Auszug Magirus Feuerwehrgeräte GmbH, Ulm/Donau, Katalog 224 von 1920.<br />

Stahlhelm und Gebrüll<br />

Durch <strong>den</strong> Enthusiasmus, <strong>den</strong> die braunen Kolonnen bei ihrer Machtergreifung am 30. Januar 1933<br />

vorführten, wer<strong>den</strong> in ganz Deutschland fast alle Menschen überrannt – auch die Feuerwehr wird von<br />

diesem „Gebrüll“ nicht verschont bleiben. Angeregt durch <strong>den</strong> Bezirksfeuerwehrführer (vormals KBM)<br />

wird in Tuttlingen im Sommer 1934 ein Feuerwehrtreffen durchgeführt. Letztmals defillieren die teilnehmen<strong>den</strong><br />

Feuerwehren aus dem Umland in ihren alten Uniformen feierlich durch die geflaggten<br />

Straßen der Stadt.<br />

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