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Entwicklung des Kopfschutzes fuer den Feuerwehrmann

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Im Land Salzburg getragene Feuerwehrhelme<br />

Adolf Schinnerl<br />

„Nehmt <strong>den</strong> Helm <strong>des</strong> Heiles und das Schwert <strong>des</strong> Geistes, das ist das Wort Gottes“ schreibt der Apostel<br />

Paulus aus dem Gefängnis an die Christengemeinde in Ephesus (Epheser 6, 17) und Christus verspricht<br />

das ewige Heil am Ende der Zeiten jenen, zu <strong>den</strong>en der König sagen wird: „Was ihr für einen meiner<br />

geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Matthäus-Evangelium 25, 40). „Gott zur Ehr, dem<br />

Nächsten zur Wehr“ verwirklichen Feuerwehrleute diese in der Bibel festgehaltenen Aufforderungen.<br />

Mit dem Helm geschützt gehen sie selbstbewusst in <strong>den</strong> Einsatz, stellen sich <strong>den</strong> Elementen entgegen,<br />

helfen und retten, löschen, bergen und schützen nach besten Kräften. Sie fragen nicht nach Ursache<br />

oder Verschul<strong>den</strong>, ob Hilfesuchende jung oder alt, reich oder arm, bekannt oder fremd, angesehen oder<br />

verachtet, Inländer oder Ausländer, ihnen gut oder schlecht gesinnt sind, sie eilen auf Knopfdruck zu<br />

Hilfe! Sie wollen nur helfen, ohne je<strong>den</strong> Hintergedanken, erwarten sich weder Lob noch Lohn und es<br />

entsteht für die Betroffenen keine wie immer geartete Schuldigkeit. So ist der Feuerwehrhelm nicht nur<br />

Kopf- und Lebensschutz sondern auch Symbol für tätige Nächstenliebe.<br />

Helm zierte vorerst nur das Kappenemblem<br />

Die erste Freiwillige Feuerwehr im Land Salzburg, in Oberndorf an<br />

der Salzach am 11. November 1864 gegründet, bestimmte in ihren<br />

am 30. Juni 1865 von der Lan<strong>des</strong>behörde genehmigten Satzungen<br />

folgende Mannschaftsbekleidung: „Hosen und Joppen aus gewöhnlichem<br />

starken Zwilch nebst Leibgürtel, als Kopfbedeckung eine<br />

einfache Kappe aus schwarzem Lo<strong>den</strong>tuch, an welchem vorne das<br />

beiliegend skizzierte Feuerwehrzeichen aus Metall angebracht ist“<br />

(1). Helme enthielt diese Bekleidungsbeschreibung zwar nicht, nach<br />

<strong>den</strong> Angaben einer Statistik aus dem Jahr 1883 waren aber alle 106<br />

Mitglieder dieser FF mit Lederhelmen ausgestattet.<br />

Das erste behördlich genehmigte Feuerwehr-Korpsabzeichen im<br />

Land Salzburg bestand aus einem dreifachen Schlauchkreis mit zwei<br />

Strahlrohren an <strong>den</strong> En<strong>den</strong> oben gekreuzt und einem Helm in der<br />

Kreismitte sowie zwei gekreuzten Beilen dahinter. (Möglicherweise<br />

diente der „Prager Helm“ als Vorbild, <strong>den</strong>n Feuerwehrhauptmann<br />

Karl Billerhard trug als Distinktionsabzeichen drei Goldgestickte<br />

Granaten auf rotem Tuch nach dem Muster der Prager Feuerwehr.)<br />

Leder- und Weißblechhelme<br />

Die ersten Feuerwehrhelme sind bei der am 11. November 1865 konstituierten Freiwilligen Feuerwehr<br />

in der Stadt Salzburg evi<strong>den</strong>t. Deren Verwaltungsausschuss bestellte mit Beschluss vom 21. November<br />

1865 bei Franz Thurner in Innsbruck neben verschie<strong>den</strong>en Löscheinrichtungen auch sechs Lederhelme.<br />

Auf Einladung der Augsburger Feuerwehr besichtigten am 17. Dezember 1865 drei Mitglieder <strong>des</strong><br />

Verwaltungsrates deren Gerätschaften und beobachteten die aus Anlass ihres Besuches durchgeführte<br />

Übung. Sie hatten <strong>den</strong> Auftrag, hier auch verschie<strong>den</strong>e Geräte und Steigerausrüstungen zu bestellen (2).<br />

Es ist anzunehmen, dass sie die im Jahr 1866 angekauften 106 Weißblechhelme und 2 Packfonghelme<br />

(3) mitbestellt haben (4).<br />

Von der ersten Florianifeier am 6. Mai 1866 berichtete die „Salzburger Chronik“, dass „ein Theil der<br />

Feuerwehr-Männer in ihren neuen schimmern<strong>den</strong> Helmen“ erschienen sei (5).<br />

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