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Entwicklung des Kopfschutzes fuer den Feuerwehrmann

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Feuerwehrhelme in Oberösterreich<br />

Zusammenfassung<br />

Bis zum Jahr 1890 hatten sich in Oberösterreich 194 Feuerwehren gebildet. Nach ihrer Gründung, statteten<br />

sie sich mit <strong>den</strong> entsprechen<strong>den</strong> Ausrüstungsgegenstän<strong>den</strong> aus. Als Kopfschutz dienten zunächst<br />

Helme aus gepresstem Leder. Die Industrie deckte die Nachfrage mit einem immer breiter wer<strong>den</strong><strong>den</strong><br />

Sortiment ab. Um 1900 verfügte die Firma Glaubinger aus Wien bereits über acht verschie<strong>den</strong>en Typen,<br />

darunter war auch eine „Oberösterreichische“ Helmform. Hauptunterscheidungsmerkmal der verschie<strong>den</strong>en<br />

Helmformen war die Gestaltung der Sonnen- und Nackenschirme. Ihre spezielle Form erhielten<br />

sie durch unterschiedliche Kämme und Beschläge, die ebenfalls in reicher Zahl angeboten wur<strong>den</strong>. Leider<br />

konnte die entsprechen<strong>den</strong> Verbandbeschlüsse zur Einführung <strong>des</strong> „Oberösterreichischen Helmes“<br />

in unserem Bun<strong>des</strong>land nicht eruiert wer<strong>den</strong>. Die Helme waren in verschie<strong>den</strong>en Dekorations-Ausführungen<br />

erhältlich. Während die Mannschaftsdienstgrade einfache Helme erhielten, gab es für die Kommandomitglieder<br />

bereits verzierte Prunkhelme. Oftmals waren dies Metallhelme mit Schuppenband und<br />

Rossschweif. Obwohl in Oberösterreich schon 1897 das Tragen von Rossschweifen auf <strong>den</strong> Helmen der<br />

Hauptleute abgeschafft wor<strong>den</strong> war, fin<strong>den</strong> sich diese weiterhin noch im Sortiment <strong>des</strong> Fachhandels. So<br />

etwa im Katalog der Firma Rosenbauer von 1908. Interessant ist, dass es bei der Feuerwehr Mauerkirchen<br />

unterschiedliche Kopfbedeckungen für die verschie<strong>den</strong>en Verwendungseinheiten gab. Während die<br />

Steiger und Sicherungsleute mit Lederhelmen ausgestattet waren, erhielt die Pumpmannschaft Kappen,<br />

die ebenfalls aus demselben Ledermaterial angefertigt waren, wie die Helme. Neben <strong>den</strong> Lederhelmen,<br />

bot der Fachhandel auch schwarz lackierte Stahlblechhelme für die Mannschaftsdienstgrade an.<br />

Auch nach dem Ersten Weltkrieg stan<strong>den</strong> die Lederhelme bei <strong>den</strong> Feuerwehren in Oberösterreich weiterhin<br />

in Verwendung. Obwohl sich bereits im September 1933 die Feuerwehr Gmun<strong>den</strong> anstatt der<br />

Lederhelme, die neu geschaffenen Metallhelme „Wiener Form“, beschaffte, setzte sich dieser vor dem<br />

Zweiten Weltkrieg in Oberösterreich nicht mehr durch. Es waren dafür wohl zunächst wirtschaftliche<br />

Gründe ausschlaggebend. Ein weiterer Grund, warum die Feuerwehren noch bei <strong>den</strong> Lederhelmen verblieben,<br />

war sicherlich auch, dass der Lan<strong>des</strong>-Feuerwehrverband zunächst keine Empfehlung für die<br />

Neuanschaffungen von Helmen abgab. Im Juni 1937 beschloss schließlich der Lan<strong>des</strong>-Feuerwehr-Beirat<br />

bei Neuankäufen von Helmen nur mehr <strong>den</strong> österreichischen Stahlhelm aus Chromnickelstahl mit<br />

Kamm zu subventionieren. Wie bei dieser Sitzung festgestellt wurde, war dieser Helm dem deutschen<br />

Stahlhelm völlig gleichwertig.<br />

Doch bereits im März 1938 erfolgte der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. Damit war die<br />

Anpassung der Feuerwehren an die deutschen Vorschriften verbun<strong>den</strong>. Dies führte unter anderem zur<br />

Einführung <strong>des</strong> deutschen Feuerwehrhelmes M 34. Diese dürfte in Oberösterreich relativ rasch umgesetzt<br />

wor<strong>den</strong> sein. Die wirtschaftlich schweren Zeiten nach dem Zweiten Weltkrieg brachten es mit sich,<br />

dass die Feuerwehren nur Schritt für Schritt ihre Ausrüstung verbessern konnten. Die deutschen Stahlhelme<br />

stan<strong>den</strong> <strong>des</strong>halb bei vielen Feuerwehren noch viele Jahre in Verwendung. Zumeist wur<strong>den</strong> sie<br />

schwarz umlackiert. Besonders lange kamen die Stahlhelme noch bei der Feuerwehr Ried im Innkreis<br />

zum Einsatz. Auf einem Foto tragen die Feuerwehrmänner noch im Jahr 1989 die Stahlhelme. Auch<br />

bei Leistungsbewerben traten zunächst noch viele Gruppen mit Stahlhelmen an. Zur Ausgehuniform<br />

(Dienstbekleidung – braun) stand er ebenfalls noch viele Jahrzehnte in Verwendung. Zum Beispiel sei<br />

die Feuerwehr Tumeltsham bei einer Trauerfeier im Jahr 1976 angeführt. Viele Feuerwehren haben <strong>den</strong><br />

deutschen Stahlhelm M 34 „in Eigenregie“ durch das Anfügen einer „Spinne“ nachgerüstet. Interessant<br />

ist, dass die Prunkhelme aus der Gründerzeit noch viele Jahrzehnte zu Repräsentationszwecke getragen<br />

wur<strong>den</strong>. Bei festlichen Umzügen trugen oftmals Fähnriche diese prächtigen Lederhelme. Zum Beispiel<br />

bei der Feuerwehr Schalchen noch im Jahr 1962.<br />

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