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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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Kapitel 3: Exper<strong>im</strong>entelle Untersuchungen mit Cannabis ...<br />

Rauschens (als Grund) kann sich selektiv eine Tonfigur heraushören/<strong>im</strong>aginieren<br />

lassen.<br />

Stillman fand bei visuellen Tests schnellere Reaktionszeiten der rechten<br />

Hemisphäre nach Cannabiskonsum (Stillman et al., 1977: 1796), welche mit einer<br />

Erhöhung der Mustererkennung (Gesichter) einhergingen. Melges fand in<br />

Untersuchungen zur Zeitwahrnehmung nach Cannabiskonsum eine Beschleunigung<br />

des inneren Zeitflusses der Person (vgl. 3.2.3 oben). Die chronologische Zeit schien<br />

langsamer zu verlaufen (Melges et al., 1970; Melges et al., 1971), ähnliches<br />

berichtete Tart (Tart, 1971). Ob sich <strong>durch</strong> eine Veränderung der<br />

Verarbeitungsgeschwindigkeiten ein divergenter Denkstil über veränderte<br />

Aktivierungsniveaus der Nervenschaltkreise einstellt und die Mustererkennung<br />

produktiver wird, kann hier nur andiskutiert werden. Intensivierte Mustererkennung<br />

findet sich in Befragungen (Tart, 1971) und Untersuchungen zu Kreativität und<br />

psychedelischen Drogen (Krippner, 1985; Plucker & Dana, 1998). Insgesamt<br />

waren jedoch in Stillmans Untersuchung die Verarbeitungsgeschwindigkeiten <strong>im</strong><br />

Vergleich zum Normalzustand langsamer geworden. Bei der Kondition verbale<br />

St<strong>im</strong>uli (Trigramme) zu erkennen, war die linke Hemisphäre <strong>im</strong> Verhältnis zur<br />

rechten schneller. Es stellt sich die Frage nach dem Zusammenwirken visueller und<br />

auditorischer Funktionen, und inwieweit evtl. synästhetische Effekte die von der<br />

Versuchsbedingung geforderte korrekte Reaktion auf die akustischen Muster<br />

überlagern. Moskowitz schließt hier aus den Ergebnissen, Marihuana erzeugt einen<br />

“...effect upon perceptual discr<strong>im</strong>ination sensitivity, independent of<br />

a change in subject criterion.<br />

...the locus of effect is very likely on attention or the central<br />

processing of the input data. There is no evidence to suggest that<br />

auditory sensory processes are effected by marihuana” (Moskowitz,<br />

1974: 143)<br />

So finden sich zwei Hinweise auf den Ort der auditorischen<br />

Wahrnehmungsveränderungen:<br />

1.) die von de Souza beschriebenen tonalen Präferenzen, welche auf eine<br />

cannabisinduzierte Verarbeitungsstrategie hinweisen, die den Aufmerksamkeitsfokus<br />

auf höhere Frequenzen zu lenken scheint<br />

2.) die cannabisinduzierten Wahrnehmungsveränderungen liegen eher <strong>im</strong> Bereich<br />

der Aufmerksamkeit und der zentralen Verarbeitung. Die von Moskowitz<br />

beschriebenen Veränderungen der Signalerkennungsstrategie, welche zum deutlichen<br />

Anstieg der Fehlalarm-Meldungen führten, weist m.E. auf verstärkte Eigenaktivität<br />

i.S. e. Ton- und Klang<strong>im</strong>agination hin. Es wurde weiter oben berichtet (vgl.<br />

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