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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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Kapitel 8: EEG und Musikverarbeitung <strong>im</strong> Gehirn<br />

dominant lokalisierbar zu werden. Hingegen wurden non-verbale St<strong>im</strong>uli eher in der<br />

rechten Hemisphäre verarbeitet (K<strong>im</strong>ura, 1967). K<strong>im</strong>ura nahm an, daß die kurzen<br />

akustischen Informationen in den kontralateralen Verbindungen die Informationen<br />

in den ipsilateralen Verbindungen unterdrücken und somit die konkurrierenden<br />

St<strong>im</strong>uli zuerst in den kontralateralen Hörzentren verarbeitet werden, bevor sie über<br />

Kommissurenfasern ausgetauscht werden. Dabei entsteht eine min<strong>im</strong>ale zeitliche<br />

Verzögerung bei der Informationsübertragung, und die Idee war, über diese zeitliche<br />

Verzögerung Signalqualitäten und ihre cerebral dominante Verarbeitung<br />

topographisch zu dechiffrieren (Segalowitz & Plantery, 1985). Deshalb werden in<br />

solchen Exper<strong>im</strong>enten nur kurze St<strong>im</strong>uli angeboten, um eine Interaktion der<br />

Hemisphären möglichst auszuschließen. Je nachdem, wie genau und wie schnell auf<br />

die angebotenen Aufgaben und St<strong>im</strong>ulifolgen reagiert wurde, ließ sich auf<br />

funktionelle Asymmetrien in der cerebralen Verarbeitung schließen.<br />

Dichotische Hörexper<strong>im</strong>ente können einen Beitrag zur Taxierung cerebraler<br />

Dominanzen bezüglich der Reizentitäten bereitstellen, werden aber bezüglich ihrer<br />

Aussagekraft auf die Belange der <strong>Musikwahrnehmung</strong> als unzureichend kritisiert:<br />

1.) Aufgrund der Präsentation gleichzeitig konkurrierender St<strong>im</strong>uli, wo<strong>durch</strong> eher<br />

Aufmerksamkeits- und Entscheidungsvorgänge des auditiven Systems gemessen<br />

werden, nicht aber <strong>Musikwahrnehmung</strong>, kann kaum auf musikalische<br />

Wahrnehmungsvorgänge geschlossen werden.<br />

2.) Fehler in den Reaktionen auf konkurrierende St<strong>im</strong>uli werden als abhängige<br />

Variable zur Reizquelle interpretiert, die damit in Verbindung gebrachten<br />

Ohrpräferenzen lassen nur begrenzte Rückschlüsse auf eine hemisphärische<br />

Spezialisierung zu.<br />

3.) Dichotische Hörexper<strong>im</strong>ente testen sensorische und akustische Fähigkeiten,<br />

welche Voraussetzung für die <strong>Musikwahrnehmung</strong> sind. Die angebotenen kurzen<br />

Fragmente zeigen einen Verarbeitungsmodus, repräsentieren<br />

musikalische Erfahrung be<strong>im</strong> Hören von Musik.<br />

aber nicht die<br />

Letztlich lassen sowohl die widersprüchlichen Ergebnisse dichotischer Studien als<br />

auch ihre theoretischen, exper<strong>im</strong>entellen und interpretativen Probleme schließende<br />

Aussagen zur Funktionalität der Hemisphären bei der <strong>Musikwahrnehmung</strong> als nur<br />

begrenzt verläßlich erscheinen (vgl. Sergant, 1996). Aus dem Bereich der<br />

Sozialwissenschaften wurde zudem die Forderung aufgestellt,<br />

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