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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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7 Das Cannabinoidrezeptorsystem<br />

Lange Zeit bestand Unklarheit darüber, wie Cannabis pharmakologisch und<br />

physiologisch wirkt. Das Bedürfnis, einen biochemischen Wirkungsmechanismus zu<br />

entdecken, führte zu einer großen Anzahl von Untersuchungen, welche<br />

verschiedensten Hypothesen nachgingen (Braude & Szara, 1976; Murphy &<br />

Bartke, 1992). Dies änderte sich ab 1986, da sich <strong>durch</strong> die Entwicklung eines<br />

potenten Cannabinoidagonisten ein Weg zum Verständnis der Wirkungen fand (Joy<br />

et al., 1999: 2.3). In einem Review schlug Martin daraufhin vor, daß die Wirkungen<br />

von Cannabis über einen Rezeptor in der Zellmembran vermittelt wären. Es hatte<br />

sich herausstellt, daß radioaktiv markiertes THC unspezifisch an allen Nervenzellen<br />

andockte und selbst bei geringen Dosen die spezifischen Wirkungen eintraten<br />

(Martin, 1986). 1987 konnte Howlett demonstrieren, daß Cannbinoide<br />

rezeptorvermittelt wirken und die Adenylatcyklase-Zirkulation der Zellen hemmen<br />

(Howlett, Johnson, Melvin & Milne, 1988). Devane fand 1988 <strong>im</strong> Rattengehirn<br />

einen Cannabinoidrezeptor (CBR) (Devane, Dysarz, Johnson, Melvin & Howlett,<br />

1988). Anhand eines geklonten Genes des CBR der Ratte (Matsuda, Lolait,<br />

Brownstein, Young & Bonner, 1990), welcher dem menschlichen CBR-Gen bis zu<br />

97% ähnelte, gab es nun eine Grundlage für ein Verständnis der THC-Wirkungen.<br />

Wo ein Rezeptor vorhanden ist, muß auch ein körpereigener Schlüssel sein. 1992<br />

wurde von der Jerusalemer Arbeitsgruppe um Mechoulam, dem Entdecker des<br />

psychoaktiven Hauptwirkstoffes ∆ 9 -THC, ein körpereigener Ligand des CBR<br />

entdeckt. Sie benannten diesen mit dem Sanskritwort „ananda“ für Glückseligkeit<br />

und nach der Zugehörigkeit zu den Amiden als “Anandamid” (Devane et al., 1992).<br />

1993 konnte Munro einen zweiten Cannabinoidrezeptor, den CB2, <strong>im</strong><br />

Immunsystem isolieren, und 1994 gelang die Entwicklung eines<br />

Cannabinoidantagonisten (vgl. Joy et al., 1999).<br />

7.1 Der Rezeptor und sein Einfluß auf die<br />

Zellkommunikation<br />

Der Cannabinoidrezeptor ist ein typischer Vertreter der größten bekannten<br />

Rezeptorfamilie, der an das G-Protein gekoppelten Rezeptoren, und scheint eine<br />

phylogenetisch weitreichende Verbreitung zu haben. Auch bei einer Fruchtfliege<br />

wurde ein solcher CBR identifiziert. Momentan sind zwei Cannabinoidrezeptoren<br />

bekannt. Der CB1 findet sich verstärkt in Gehirn und Nervensystem und der CB2<br />

<strong>im</strong> Immunsystem (Joy et al., 1999). Ähnlich anderen Rezeptoren auch können<br />

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