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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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Kapitel 3: Exper<strong>im</strong>entelle Untersuchungen mit Cannabis ...<br />

Psychedelic Rock bieten. Der musikalische Zeit-Raum der Klänge läßt sich damit<br />

gezielt verändern, Effektgeräte unterstützen dabei die Absicht, eine “Musik zu<br />

produzieren, wie sie eine Person unter dem Einfluß von psychedelischen Drogen<br />

hören möchte” (Böhm, 1999: 22).<br />

3.5.3.1 Die Beatles und Sgt Pepper<br />

Die Beatles haben mit der LP „Sgt. Pepper“ (Beatles, 1967) eine Musik<br />

aufgenommen, in welcher, <strong>durch</strong> Innovationen der Aufnahmetechnik, mehrfach<br />

geschichtete Klangräume innerhalb von Songstrukturen verwirklicht werden<br />

konnten. Diese Schallplatte war ein Meilenstein in der Aufnahmetechnik, in der<br />

viele neue Klangideen entwickelt und realisiert wurden, welche heute schon zum<br />

Standard der Aufnahmetechnik gehören. Böhm konnte in seiner Untersuchung<br />

veranschaulichen, daß der Grad der Verfremdung von Klangquellen <strong>im</strong><br />

Zusammenhang zu Textpassagen und Kompositionsabschnitten der Stücke stand<br />

(Böhm, 1999: 14). Mit der neuen Vier-Spur-Technik bestand bei ‚Sgt. Pepper‘ die<br />

Möglichkeit, die Klangräume der live eingespielten Musik nicht nur <strong>durch</strong><br />

Veränderungen der Mikrophonpositionierung und Stellwände zu beeinflussen,<br />

sondern künstliche Räume, Klangcollagen, Geräuschkulissen oder Klangeffekte wie<br />

Phasing, Flanging, Chorus, Echo, rückwärts abgespielte Klänge, Equalizer, etc.<br />

einzusetzen und entsprechenden Musikpassagen der Stücke hinzuzufügen (Martin &<br />

Pearson , 1995). Die technischen Belange dieser Klangeffekte hier zu klären, würde<br />

den Rahmen sprengen, wichtig zu wissen ist nur, daß all diese Klangmodulatoren das<br />

Klangbild, den Sound verdeutlichen oder verzerren können. Mit diesen technischen<br />

Möglichkeiten musikalischen Handelns entstanden ‚Movies for the ears‘ und<br />

‚Soundscapes‘ innerhalb der Songs, welche die kadenziellen Songstrukturen, -<br />

ähnlich wie die freien Passagen in der Improvisation über einen Standardsong der<br />

Jazzmusik - ausweiteten. Beispiele dafür wären die Beatles-Songs „A Day in the<br />

life“, „Good Morning“ oder „Lucy in the Sky with Diamonds“ (Beatles, 1967). So<br />

zeichnet sich hier ab, wie das kompositorische Bedürfnis - auch bei dem Hörer der<br />

Musik - eine psychedelische Erfahrung über eine komplex arrangierte<br />

Klangarchitektonik auszulösen, einerseits ein Wissen um die Wirkungen von<br />

Cannabis auf die <strong>Musikwahrnehmung</strong> erforderte, andererseits die Erfahrung selbst<br />

zur Komposition solcher Klangstrukturen führte.<br />

3.5.3.2 Cannabiserfahrungen und Sounddesign<br />

Cannabiserfahrungen haben möglicherweise auch die Entwicklung der Musik- und<br />

Tonträgerproduktion wie auch die Arbeit <strong>im</strong> Aufnahmestudio beeinflußt, vielleicht<br />

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