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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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Kapitel 9: Begleitende Untersuchung<br />

Das α-Band läßt eine ähnliche topographische Aktivierungsgestalt erkennen wie <strong>im</strong><br />

Pre-THC-Ruhe-Gavg (Abbildung 29, Abbildung 31) und zeigt einen schwachen Peak<br />

am Meßpunkt P3 mit einer Amplitudenstärke von 22 µV.<br />

Auf dem β1-Band findet sich eine starke Aktivität <strong>im</strong> linken hinteren Quadranten<br />

des rezeptorisch-analytischen Teil des Cortex mit einer Ausbreitung von den<br />

Meßpunkten TCP1 bis PO1 nach okzipital. Das β2-Band zeigt einen Peak <strong>im</strong><br />

linken Okzipitallappen.<br />

Im Spektralband äußert sich eine von präfrontal nach okzipital aufsteigende<br />

Desynchronisierung der Gehirnaktivität. Präfrontal und frontal findet sich eine θ-<br />

Dominanz um 6 Hz, welche in den motorisch–intentionalen Zentren vor der<br />

Zentralfurche von einer Dominanz der langsameren α-Frequenzen (8 Hz) abgelöst<br />

wird und sich in den posterioren rechten Temporal- und Parietalregionen auf 10 Hz<br />

beschleunigt. Die linke inferiore Parietalregion und der linke bis mittlere<br />

Okzipitallappen zeigten eine Dominanz der hohen α-Frequenzen um 12 Hz.<br />

Insgesamt dominieren demnach die α-Frequenzen das Spektrum. Um den Meßpunkt<br />

O1 erhöht sich die Frequenzgeschwindigkeit auf 16 Hz.<br />

9.3.1.5.1.1 Interpretation<br />

Insgesamt läßt sich aus diesem EEG-Bild eine Entspannung be<strong>im</strong> Musikhören<br />

herauslesen. Insbesondere auf dem δ-Band erkennen wir die schon be<strong>im</strong> ersten<br />

Musikstück diskutierten schlafähnlichen Anteile. Der starke δ-%-Anteil läßt sich als<br />

ein Zeichen von präfrontalen Synchronisierungsvorgängen bei der Verlagerung der<br />

Aufmerksamkeit auf innere Prozesse verstehen (Harmony et al, 1996). Im<br />

Vergleich zum Pre-THC-Ruhe-Gavg erscheint die θ-Aktivität entlang der<br />

Scheitellinie nach zentral zu verlaufen und dabei temporale Regionen schwächer<br />

aktiv zu sein.<br />

Wird be<strong>im</strong> Hören der Musik die linkshemisphärische, akustische Region auf dem<br />

β1+2-Band aktiviert, die man zunächst einmal der Sprache zuordnet? Oder wird<br />

nicht die Sprachregion aktiviert, sondern sekundäre und tertiäre Regionen um die<br />

akustischen Zentren herum? Die akustischen Zentren liegen in der Hesselschen<br />

Querwindung, also dort, wo die Sylvische Fissur nach oben verläuft an der<br />

Innenseite der eingestellten Hirnrinde. Die elektrischen Potentiale, welche aus<br />

dieser Region kommen, addieren sich von links und rechts zusammen und ergeben<br />

auf der Schädeldecke ein Max<strong>im</strong>um (David et al., 1969). Es ist die Frage, ob die α-<br />

Aktivität schon das Max<strong>im</strong>um der echten Aktivität anzeigt oder nur eine<br />

Begleiterscheinung ist, und es bleibt also - wie schon andiskutiert - eine Streitfrage,<br />

ob der α-Rhythmus eine Aktivierung des Gehirns anzeigt oder ob er als ein<br />

Zwischenbereich mit wechselnden Zuständen kognitiver Aktivierung und<br />

st<strong>im</strong>ulusbezogner Vigilanz zu interpretieren ist. Wahrscheinlich muß man der These<br />

von zwei unterschiedlichen Funktionen des α-Bandes folgen, welche die tieferen 8-<br />

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