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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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Kapitel 6: EEG und Cannabis<br />

normativen EEG-Datenbank ab (John, Prichep, Fridman & Easton, 1988).<br />

Normalerweise zeigt sich ein ausgeprägter α-Rhythmus über dem parietalen Cortex<br />

und nicht über dem frontalen Cortex. Da die ‚Cannabis-Psychiatrieinsassen‘ dieser<br />

Untersuchung über einen längeren Zeitraum kein Cannabis hatten konsumieren<br />

können, bezeichnet Struve diese ”Hyperfrontalität der α-Frequenzen” als einen<br />

”quasi-persistenten Effekt” chronischen Cannabis-Konsums (Struve & Straumanis,<br />

1990: 382).<br />

Struve selbst schränkte die Gültigkeit dieses Ergebnisses jedoch ein: er hatte die<br />

Patienten nicht auf den Konsum anderer Drogen untersucht, und die psychiatrische<br />

Diagnose wie auch die Medikation der Patienten war unterschiedlich (Struve &<br />

Straumanis, 1990: 382).<br />

6.1.3.4.2 Folgeuntersuchung<br />

In einer Folgeuntersuchung mit zwei Vergleichsgruppen überprüfte Struve das zuvor<br />

unsichere Ergebnis der Studie von 1989 mit gleicher Meßmethodik (Struve et al.,<br />

1994). 17 chronische Cannabis-Konsumenten, wovon 80% <strong>durch</strong>schnittlich seit 5-<br />

12 Jahren hauptsächlich Cannabis konsumierten, wurden verglichen mit 12<br />

normalen ausgewiesenen Nichtkonsumenten und 21 nicht-konsumierenden<br />

Psychiatrieinsassen. In Alter und Geschlecht der Versuchspersonen waren keine<br />

signifikanten Unterschiede. Das Drogenscreening aller Gruppen war negativ.<br />

In der EEG-Auswertung zeigte sich das gleiche Ergebnis wie in der Studie von 1989.<br />

Da die Einflüsse der psychiatrischen Medikation nicht miteinander verglichen<br />

werden konnten, wurden 13 medikationsfreie Cannabiskonsumenten mit 10<br />

Nichtkonsumenten verglichen. Im Ergebnis fand er eine Bestätigung der beiden<br />

Hauptergebnisse einer ‘Hyperfrontalität der α-Frequenzen’, wie auch die generellen<br />

EEG-Amplitudenanhebung bei den Cannabiskonsumenten.<br />

In der Diskussion seiner Ergebnisse konstatiert Struve, daß es möglich wäre, daß<br />

eine individuell vorhandene Hyperfrontalität dem Konsum von Marihuana<br />

vorangeht oder daß andere Lifestyle-Variablen, die mit dem Cannabiskonsum<br />

assoziiert werden, für diese Hyperfrontalität in Betracht kommen könnten. Seine<br />

Schlußfolgerung aus den EEG-Befunden der α-Hyperfrontalität und der EEG-<br />

Amplitudenanhebung ist ein möglicher Zusammenhang von Langzeitkonsum und<br />

Veränderungen der Gehirnaktivität, weiterhin eine mögliche Einschränkung<br />

kognitiver Leistungen (Struve et al., 1994: 73).<br />

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