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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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Kapitel 2: Sozialpharmakologische Perspektiven von Cannabis und Musik ...<br />

und uns phänomenologische Kategorien liefern, die wir dann in den folgenden<br />

Kapiteln auf ihre physiologischen Hintergründe untersuchen und diskutieren wollen.<br />

Perspektive I: Hier soll ein Verständnis von Gebrauch und Mißbrauch von<br />

Substanzen erarbeitet werden, Begriffe wie ‚Bewußtseinserweiterung‘,<br />

‚Psychedelisch‘ oder ‚Drogen‘ aufgeklärt und auf ihre konzeptuellen Kontexte hin<br />

betrachtet werden. Cannabiskonsum scheint nach Ergebnissen neuerer<br />

Untersuchungen kein subkulturelles Phänomen mehr zu sein, sondern findet sich in<br />

allen Gesellschaftsschichten (Kap. 2.1 unten).<br />

Perspektive II: Zunächst werden wir die Diskussion über Songtexte und sowohl die<br />

Instrumentalisierung der vermeintlich drogenverherrlichenden Textinhalte für<br />

drogenpolitische Sanktionsmaßnahmen, als auch die Bedeutung der Inhalte für die<br />

Gegenkultur streifen (Kap. 2.2 unten). Hier wird schon die enge Verknüpfung von<br />

subkulturellen Erfahrungsd<strong>im</strong>ensionen und sprachlicher Codierung emotionaler<br />

Ausdrucksweisen klar werden, welche die Erfahrung selbst, wie auch die<br />

gesellschaftliche Situation <strong>im</strong> ethnomethodologischen Sinne als indexikalische<br />

Begriffe (Koeck, 1976; Matthes, Meinefeld, Schütze, Springer & Weymann, 1980;<br />

Predelli, 1998) für das gemeinsam geteilte sozial-pharmakologische<br />

Erfahrungswissen chiffrieren. Der Aspekt eines eigenen subkulturellen Sprachcodes<br />

der Jazzmusiker, die damit verbundene Beschreibung des Lebensstiles und der Musik<br />

<strong>durch</strong> die ‚Slang‘-Sprache wird uns in den folgenden Abschnitten des Kapitels des<br />

öfteren begegnen.<br />

Perspektive III: Aus einer historisch-systematischen Perspektive betrachtet, ist der<br />

Jazz die erste Musikgattung in diesem Jahrhundert, an welcher die Diskussion um die<br />

Wirkungen von Cannabis auf die <strong>Musikwahrnehmung</strong> und Musikproduktion<br />

entbrannte und als gesellschaftliche Reaktion eine Verfolgung von Musikern<br />

einsetzte, welche Cannabis konsumierten. Schon hier wird deutlich, daß Cannabis als<br />

St<strong>im</strong>ulanz und Inspiration für den künstlerischen Prozeß wie auch als Ausdruck des<br />

Lebensstiles konsumiert wurde. In diesem Abschnitt 2.3 der Arbeit soll die soziale<br />

Verwobenheit des Musikers in einer Subkultur betrachtet werden, in welcher es seit<br />

Anfang dieses Jahrhunderts Bestandteil des Lebensstiles war, Cannabis zu<br />

konsumieren. Wir werden einen kleinen Einblick in die Lebenszusammenhänge<br />

werfen, den Musikern über die Straßen und in die Clubs folgen und dabei aus der<br />

Musikpraxis ein Bild der Wirkungen und der Situation bekommen, in der sich<br />

Musiker befanden.<br />

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