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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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Kapitel 2: Sozialpharmakologische Perspektiven von Cannabis und Musik ...<br />

dessen, was schon in der Person angelegt ist und wovon sie Gebrauch machen will,<br />

und scheint eher eine Verstärkung der Erfahrung besonderer Augenblicke zu<br />

bewirken.<br />

Die ‚psychedelische Revolution‘ brachte diese Welt der Erfahrungen auf einen<br />

gemeinsamen pharmakologischen Nenner: „Turn on, Tune in, Drop out!“, Learys<br />

Slogan, zusammen mit Marshall McLuhan entwickelt, verhieß die Möglichkeit einer<br />

bewußten gezielten Umkonditionierung der eigenen Persönlichkeit (Leary, 1997).<br />

Da <strong>durch</strong> psychedelische Substanzen ‚andere‘ Wirklichkeiten erlebt werden konnten<br />

und die persönliche Erfahrung entstand, daß sich das Alltagsbewußtsein an einen<br />

‚Realitätstunnel‘ haftet, welcher auf ein Funktionieren innerhalb eines erlernten,<br />

sozial tradierten Verhaltenskodex ‚konditioniert‘ ist und demnach das individuelle<br />

Verhalten ein nahezu ‚programmiertes‘ In- und Output-Verhalten von sozialen<br />

Spielregeln sei, dann bedeutete Zeit und die Gegenwart des ‚Hier und Jetzt‘ zu<br />

genießen, gemeinsam mit anderen ‚Sex and Drugs and Rock´n Roll‘ zu erleben, aus<br />

einem solchen konventionellen sozialen ‚Prägungsprogramm‘ auszusteigen (Leary<br />

& Wilson, 1981; Lee & Shalin, 1992; Shapiro, 1988).<br />

2.4.2 Psychedelic Research – Modellpsychose und Psychotherapie<br />

Das Ziel des ‚Growth Movement‘ war Individualität, Selbsterfahrung und<br />

Persönlichkeitsentwicklung, war ein Blick und eine Reise nach innen. Eine<br />

‚Beschleunigungshilfe‘ psychonautischer Entdeckungsreisen und<br />

Entwicklungsprozesse konnten die psychedelischen Substanzen anbieten. Dies hatte<br />

sich ja schon in den Psychedelika-Forschungen der 50er und frühen 60er Jahre<br />

zeigen können, in denen zumeist stärkere Psychedelika wie LSD, Psylocybin,<br />

Peyote, Meskalin etc. <strong>im</strong> Rahmen der Psychotherapie und in der<br />

Modellpsychosenforschung eingesetzt und erforscht wurden. Die relativ hohen<br />

Erfolge bei Verringerung der Rückfälligkeit von Straftätern (Doblin, 1998) und<br />

Alkoholikern boten eine Hinweis auf die Effektivität der psychedelischen<br />

Therapieverfahren (vgl. Grof, 1983; Leuner, 1962; Melechi, 1997; Weil, Metzner<br />

& Leary, 1965).<br />

2.4.2.1 Modellpsychosenforschung<br />

Wie in der Einleitung bereits kurz angerissen, hatte der Pariser Arzt Moreau de<br />

Tours schon <strong>im</strong> letzten Jahrhundert <strong>durch</strong> die Beschreibungen der<br />

Cannabiswirkungen von Literaten wie Baudelaire oder Gautier <strong>im</strong> ‚Club de<br />

Haschischin‘ eine Innenansicht der möglichen Erlebnisse und Bewußtseinsinhalte<br />

bei der Entfremdung von gewöhnlichen mentalen Prozessen wie z.B. bei der<br />

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