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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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Kapitel 10: Schlußfolgerungen und Ausblick<br />

Bis auf die dargestellten Ergebnisse gibt es bisher keine explizit auf Veränderungen<br />

der <strong>Musikwahrnehmung</strong> bezogene Befragung von Cannabiskonsumenten. Sehr<br />

interessant wäre auch eine Befragung von Toningenieuren und Mixern in Studios.<br />

Ein mögliches Projekt wäre ein offenes Interview und ein Fragebogen, in welchem<br />

auch Tarts Rating-Items (vgl. 3.5 oben) verwendet und somit überprüft würden.<br />

Eine dezidierte Literaturanalyse von vorhandenem Printmaterial mit Interviews,<br />

Biographien und Literaturzeugnissen, welche auf Aussagen zur veränderten<br />

<strong>Musikwahrnehmung</strong> fokussiert, liegt derzeit noch nicht vor und wäre ein mögliches<br />

Forschungsprojekt. Ebenso fand sich keine umfassende musikwissenschaftliche<br />

Betrachtung der Verwendung von Cannabis in der Musikgeschichte.<br />

10.3.1.5 Divergente und konvergente Aufmerksamkeitsprozesse bei künstlerischen<br />

Prozessen<br />

Die Frage einer <strong>durch</strong> psychoaktive Substanzen temporär erzeugten<br />

Umstrukturierung von Wahrnehmung und Denkstrategien ist ein bekanntes Thema<br />

der Kreativitätsforschung. Im Abschnitt 3.6 oben wurde kurz die Problematik von<br />

konvergenten und divergenten kognitiven Strategien andiskutiert. Dabei wurden die<br />

Untersuchung von Solowij und die Beurteilung von Langzeitschädigungen <strong>durch</strong><br />

Cannabiskonsum angeschnitten. Bei ihrer Untersuchung entstand die Frage, ob die<br />

cannabisinduzierten Hörerfahrungen sich möglicherweise <strong>durch</strong> eine<br />

Umstrukturierung kognitiver Strategien auf die Beurteilung von richtigen und<br />

falschen Hörerwartungen auswirken. Dies wurde bisher nicht weiter untersucht, doch<br />

für die Übertragung der Hörerfahrung spricht die Fähigkeit von Musikern, eine<br />

Musik zu komponieren, wie sie gern unter dem Einfluß von psychoaktiven<br />

Substanzen gehört werden möchte (vgl. 3.5 oben).<br />

Für eine medizinische Beurteilung von subtilen kognitiven Veränderungen haben<br />

sich Verfahren etabliert, welche die an logischen Prinzipien orientierte<br />

Folgerichtigkeit eines konvergenten Denkens präferieren. Aus der<br />

Kreativitätsforschung wissen wir, daß für kreative Vorgänge ein konvergentes<br />

Denken nur eine der möglichen Strategien darstellt. Divergente Denkstile<br />

kennzeichnen sich <strong>durch</strong> eine Veränderung des Aufmerksamkeitsfokus, um da<strong>durch</strong><br />

eine veränderte Sichtweise des Wahrnehmungskontextes zu erzeugen. Auf dem<br />

Hintergrund einer solchen Denkart lesen sich subtile kognitive Veränderungen<br />

möglicherweise nicht als cannabisinduzierte kognitive Defizite, sondern als erlernte<br />

Veränderungen des Denkstiles (vgl. 3.4.2.4 oben). Diese Fragen zu Kreativität und<br />

Denkstil müßten auf dem bereits diskutierten Hintergrund der EEG-<br />

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