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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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Kapitel 6: EEG und Cannabis<br />

entweder keine oder unterschiedlich ausgeprägte Vorerfahrungen mit Cannabis<br />

aufwiesen. Die Vorerfahrung ist jedoch nicht unerheblich, weil da<strong>durch</strong> subjektive<br />

Zustände wie erhöhte Erwartungen, Aufmerksamkeit, Vorurteile oder Ängstlichkeit<br />

mit den THC-Wirkungen interagieren. Dies kann sich in kleinen Veränderungen der<br />

spektralen EEG-Zusammensetzung äußern, insbesondere in kleinen Verminderungen<br />

der Spannung und/oder des Anteils von α-Aktivitäten (Struve & Straumanis, 1990:<br />

373). Weil wiederum hatte Personen in seinem Untersuchungskollektiv, die die<br />

Auswirkungen von Cannabis kannten und berichteten, die Wirkungen steuern und<br />

einschätzen zu können (Weil et al., 1968). Die Fähigkeit, die eigenen Reaktionen<br />

steuern zu können, ist auch aus Untersuchungen zum Biofeedback bekannt und führt<br />

zu Veränderungen des α-Rhythmus (Brown, 1970; Nowlis & Kamiya, 1970).<br />

6.1.1.3 Toleranzentwicklung<br />

Weiterhin kann die Toleranzentwicklung bei stärkeren Konsumenten auch Einfluß<br />

auf das EEG haben. So bemerkte z.B. Fink in seinen Untersuchungen, daß<br />

chronische Cannabis-Konsumenten die vierfache Dosis brauchten, um gleiche EEG-<br />

Veränderungen zu erzielen wie die gelegentlichen Canabis-Konsumenten (Fink,<br />

1976; Fink et al., 1976). Wiederum Weil fand dem entgegengesetzt eine ‚Reverse<br />

Tolerance‘, eine erlernte Fähigkeit der erfahrenen Konsumenten, die Qualität der<br />

Substanz beurteilen zu können und das cannabisinduzierte Verhalten je nach<br />

Situationsanforderung in gewissen Maße korrigieren und kompensieren zu können<br />

(Weil et al., 1968; Zinberg & Weil, 1969). Ähnliches hatte Baudelaire schon in<br />

seinen Abhandlungen über die Cannabisrauschphasen beschrieben (Gelpke, 1982:<br />

144ff). Jones bestritt diese Fähigkeit der Einschätzung in seinen Ergebnissen (vgl.<br />

6.2.2 unten). Diese Unwägbarkeiten erschweren die Vergleichbarkeit der<br />

Untersuchungen zusätzlich.<br />

Nach Struves Forschungsergebnissen und einer Kasuistik von Winterer kann der<br />

tägliche Langzeitkonsum von Cannabis sogar zu bleibenden EEG-Veränderungen<br />

(Struve, Straumanis & Patrick, 1994; Struve, Straumanis, Patrik & Price, 1989)<br />

und zur Neuroadaptation (Winterer, Schmidt, Frick & Ulrich, 1994) führen. So<br />

könnte auch die da<strong>durch</strong> veränderte EEG-Ausgangslage die Ergebnisse<br />

beeinträchtigen. Auf diese Ergebnisse von Struve und Winterer wird in Abschnitt<br />

6.1.3.3 unten intensiver eingegangen werden.<br />

6.1.1.4 Substanzbedingte Probleme<br />

Weitere Probleme der Vergleichbarkeit der Untersuchungsergebnisse <strong>im</strong> Sinne einer<br />

cannabisinduzierten EEG-Veränderung per se sind die eingesetzten unterschiedlichen<br />

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