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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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Kapitel 2: Sozialpharmakologische Perspektiven von Cannabis und Musik ...<br />

• ”Drugs interfere with my playing”;<br />

• ”it was easier for them to relate to the other musicians with whom they played<br />

when they were ‚on‘ ”;<br />

• ”Drugs help me to play cool music”;<br />

• und manche ”in some magical way, assumed that they would play as well as<br />

the ‚hero‘, who took drugs, if they also took drugs” (Winick & Nyswander,<br />

1961: 632/3).<br />

Genau gegen diese letztgenannte Einstellung wandte sich Charlie Parker in der<br />

Öffentlichkeit, nachdem ihm deutlich wurde, wie viele junge Jazzmusiker es seinem<br />

Heroinkonsum gleichtaten, nur weil sie dachten, da<strong>durch</strong> so spielen zu können wie<br />

er (vgl. Shapiro, 1988: 69ff). Generell waren alle Musiker <strong>im</strong> Vergleich zur<br />

Kontrollgruppe verbal gut in der Lage, ihre Emotionen zum Ausdruck zu bringen,<br />

wobei einige jedoch überzeugt waren, über ihre Gefühle am besten auf ihren<br />

Musikinstrumenten zu ‚sprechen‘ (Winick & Nyswander, 1961: 631/2).<br />

Nun, ich bin hier kurz auf Drogenkonzeptionen von pr<strong>im</strong>är Heroin und sekundär<br />

Cannabis konsumierenden Musikern eingegangen, um zu zeigen, wie sehr sich ein<br />

drogenorientierter Lebensstil auch <strong>durch</strong> Lernkonzepte - <strong>im</strong> Sinne Beckers - in der<br />

Jazzsubkultur tradierte; sowohl <strong>durch</strong> die gemeinsame Sprache, welche vielleicht als<br />

eine Fachsprache ein Äquivalent emotionaler Qualitäten der Musik und des ‚Hot‘seins<br />

zum Ausdruck brachte, als auch <strong>durch</strong> die prinzipielle Vorstellung, <strong>durch</strong><br />

Drogenkonsum kreativer zu sein und ‚Hot‘ zu werden. Generell muß man sich bei<br />

Heroin darüber bewußt sein, daß es ein stärkeres Euphorikum und Sedativum als<br />

Cannabis ist, jedoch weniger typisch psychedelische Erlebnisse als Cannabis erzeugt<br />

(Julien, 1997).<br />

Die komplexe Ideologie, welche hinter dieser eigenen Sprache und den sozialen<br />

Ritualen stand, ”can also be interpreted as a ‚way of life‘ characterized by specific<br />

identity postures and social performances of the artist’s world, bohemians, the<br />

‚night people‘ etc.” beschreibt Curry in seinen Beobachtungen der Jazzszene<br />

(Curry, 1968: 238). Marihuana zu rauchen, Jazz zu spielen und eine gemeinsame<br />

subkulturelle Sprache zu sprechen, gab aber auch ein Gefühl der Verbundenheit und<br />

‚Nestwärme‘, ja vielleicht eine Art ‚inneres Zu-Hause-Sein‘ für die über die Straßen<br />

des Landes jagenden Musiker (vgl. hierzu Shapiro, 1988: 225ff), wie aus dem<br />

folgenden Zitat von Louis Armstrong hervorgeht:<br />

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