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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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Kapitel 2: Sozialpharmakologische Perspektiven von Cannabis und Musik ...<br />

Anhand von gesellschaftspolitischen Aktionen der Sanktionsmächte, personifiziert<br />

<strong>durch</strong> den Leiter des Federal Bureau of Narcotics (FBN) Harry Anslinger, soll in den<br />

ersten beiden Abschnitten die gesellschaftliche Konstruktion einer negativen<br />

Projektionsfläche in den Medien skizziert werden, auf der ein Lebensstil, nämlich<br />

der des Jazzmusikers, als deviant stigmatisiert und für die Zwecke des Verbotes von<br />

Cannabis instrumentalisiert wurde. Es werden rassistische, ökonomische und<br />

pragmatische Hintergründe dieser divergierenden Situationsdefinitionen aufgezeigt<br />

werden, welche dazu führten, daß die Verbindung von Musik, Lebensstil und<br />

Drogenkonsum eine subkulturelle Identitätsschablone der Jugendkultur entstehen<br />

ließ, deren Bestandteile in der Gegenkultur der 60er Jahre weiterentwickelt und<br />

global popularisiert wurden. Gerade in der offensichtlichen Politisierung des<br />

Cannabisverbotes begründete sich die Authentizität und Vorbildfunktion der<br />

sanktionierten Künstler der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Folgende Aussagen<br />

von Paul McCartney können dies verdeutlichen:<br />

„... Wir alle lasen Ginsberg und das Beats-Geschreibe. Jeder tat<br />

das ....“ „...versuchen Sie sich zu erinnern, unser Drogenkonsum<br />

stand 1967 in einer langen Musikertradition. Wir wußten von Louis<br />

Armstrong, Duke Ellington und Count Basie, daß sie zeitlebens<br />

gekifft hatten. Nun war unsere Musikerszene dran, ihre Erfahrungen<br />

zu machen.” (Paul McCartney in Davis & Pieper, 1993: 5+7).<br />

Der Begriff der Erfahrung wird der zentrale Gegenstand der Ausführungen in<br />

Perspektive IV werden (Kap. 2.4 unten) .<br />

2.1 Perspektive I: Zum Gebrauch der psychoaktiven<br />

Wirkungen von Cannabis<br />

Soweit unsere geschichtlichen Aufzeichnungen auch zurückreichen, hat bisher jede<br />

Gesellschaft Substanzen benutzt, die St<strong>im</strong>mungen, Gedanken und Gefühle<br />

beeinflussen. Und es hat auch <strong>im</strong>mer eine kleine Zahl von Menschen gegeben, die<br />

von den jeweils üblichen Sitten, zu welcher Zeit, in welcher Menge und zu welchem<br />

Anlaß eine Droge zu nehmen sei, abwichen. Mithin sind sowohl der<br />

nichtmedizinische Gebrauch als auch der Mißbrauch von Substanzen so alt wie die<br />

Zivilisation selbst.<br />

(J.H. Jaffe in Julien, 1997: 413)<br />

1995 konsumierten ca. 4 - 5 Millionen der Menschen in der BRD mit einer<br />

gewissen Regelmäßigkeit Cannabisprodukte mit dem psychoaktiven Wirkstoff ∆ 9 -<br />

THC (Rätsch, 1995b). In einer Untersuchung des National Institute of Drug Abuse<br />

(NIDA) haben ca. 59% der Erwachsenen in der USA zwischen 26 und 34 schon<br />

einmal Cannabis probiert, und 2-3% der Bevölkerung der USA konsumieren täglich<br />

(Adams & Martin, 1996).<br />

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