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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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Kapitel 6: EEG und Cannabis<br />

6.1.3.3 Bleibende EEG-Veränderungen <strong>durch</strong> Langzeitkonsum bei chronischen<br />

Konsumenten?<br />

In der Diskussion um mögliche hirnorganische Veränderungen <strong>durch</strong> akuten<br />

Cannabiskonsum und <strong>durch</strong> chronischen Konsum möglicherweise eintretende<br />

Schädigungen richtete sich das Interesse auch auf die cannabisinduzierten EEG-<br />

Veränderungen (Fink, 1976: 387). Deliyannakis fand in seinen Untersuchungen von<br />

25 Langzeitkonsumenten - alle waren langgediente Soldaten und ”Hashish -<br />

Addicts”- (Deliyannakis et al., 1970) angestiegene α-Aktivität bei drei Personen,<br />

abgeschwächte Verlangsamungen der EEG-Wellen bei drei Personen und α-Blockade<br />

und Desynchronisation bei 11 Personen (Fink, 1976: 388). Fink untersuchte die<br />

akuten EEG-Veränderungen von chronischen Cannabis-Konsumenten und fand eine<br />

verstärkte α-Aktivität, abgeschwächte β-Aktivität und abgeschwächte<br />

Hauptfrequenzen. Sowohl die Intensität als auch die Dauer waren dabei<br />

dosisabhängig und korrelierten mit den Selbsteinschätzungen eines High-Zustandes<br />

und der Herzschlagrate. Er konnte jedoch keine Anzeichen einer Gehirnschädigung<br />

feststellen, und das EEG zeigte keine Hinweise abnormer Veränderungen <strong>im</strong><br />

Vergleich chronischer Konsumenten und der Vergleichsgruppe. Auch hier zeigten<br />

sich die EEG-Veränderungen wieder als reversibel.<br />

6.1.3.3.1 Das Cannabis-EEG <strong>im</strong> Vergleich<br />

Da <strong>durch</strong> die Uneinheitlichkeit der visuell ausgewerteten Ergebnisse keine<br />

spezifische cannabisinduzierte EEG-Signatur festgestellt werden konnte, die<br />

quantitative EEG-Auswertung sehr aufwendig und auf max<strong>im</strong>al zwei Elektroden<br />

beschränkt blieb (eine Ausnahme bilden die oben beschriebenen Arbeiten von<br />

Hanley) und die temporäre α-Zunahme als posterior dominanter Rhythmus bei<br />

geschlossenen Augen <strong>durch</strong> Forschungen zu anderen veränderten<br />

Wachbewußtseinszuständen, in Meditation, Biofeedback, etc. <strong>im</strong><br />

cannabisinduzierten Ruhe-EEG bei liegenden, relativ <strong>im</strong>mobilen Versuchspersonen<br />

‘nichts unbedingt aufregend Neues’ war, verlor sich das Interesse an einer<br />

cannabisinduzierten, spezifischen EEG-Veränderung ‚per se‘ ab 1977 (Struve et al.,<br />

1989: 379). Die meisten Untersuchungen hatten zudem gezeigt, daß die<br />

cannabisinduzierten EEG-Veränderungen insgesamt alle reversibel waren und sich<br />

nach Abklingen der Wirkungen normalisierten. So wurde auch dieser Versuch, eine<br />

spezifische EEG-Signatur <strong>im</strong> Sinne einer bleibenden EEG-Veränderung als ein Indiz<br />

für cannabisinduzierte Gehirnschädigungen zu finden, aufgegeben. Auch Struve muß<br />

in der Zusammenfassung seines EEG-Reviews von 1990 resümieren, daß es <strong>im</strong>mer<br />

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