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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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Kapitel 9: Begleitende Untersuchung<br />

beobachteten Veränderungen <strong>durch</strong> Musik <strong>im</strong> rechten Frontallappen (Bruggenwerth<br />

et al., 1994; Field et al., 1998; Iwaki et al., 1997). Bruggenwerth berichtet von<br />

frontalen Veränderung während des Hörens von Musikstücken mit<br />

unterschiedlichem, emotionalen Symbolgehalt, Iwaki von einer frontalen Reaktion<br />

auf eine als st<strong>im</strong>ulierend empfundene Musik. Field berichtet von einer<br />

Abschwächung der Aktivierung des rechten Frontallappens nach dem Hören von<br />

Rockmusik bei depressiven Patienten (vgl. Tabelle 20).<br />

9.3.2.7.1 Zeitwahrnehmung und frontale Änderungen<br />

Kolb und Wishaw verbinden die Funktion der präfrontalen Regionen mit dem<br />

Kurzzeitgedächtnis und der Fähigkeit „...die kognitiven Vorgänge, die nötig sind,<br />

damit zu der richtigen Zeit und am richtigen Ort die richtigen Bewegungen<br />

ausgeführt werden können“ (Kolb & Whishaw, 1996: 261) zu koordinieren. Musik<br />

ist ein besonders gestalteter Zeitraum. Der Verweis auf das kairologische Prinzip der<br />

Eigenzeit, welches die persönlich richtige Zeit in der subjektiv erlebten<br />

Zeitperspektive thematisiert, läßt eine der persönlichen Identität entsprechende,<br />

situative Entscheidung darüber, in welchem metrischen Bezugsrahmen das<br />

Musikerleben denn ‚nun‘ stattfinden soll, als eine Qualität der individuellen<br />

Eigenbewegung <strong>im</strong> musikalischen Zeitraum sinnvoll erscheinen.<br />

Da Musik eine zeitliche Bewegungsgestalt darstellt, kann eine Korrelation solcher<br />

Prozesse <strong>im</strong> EEG <strong>durch</strong>aus erwartet werden. Das α-Band scheint in der<br />

topographischen Differenzierung die Richtung der Veränderungen über die<br />

Frequenzbänder zu indizieren. Die parietalen α-Veränderungen weisen <strong>im</strong> EEG<br />

darauf hin, daß die Aufmerksamkeit der Person auf die musikalischen Bewegungen<br />

<strong>im</strong> Klangraum gerichtet ist. Dazu gehört be<strong>im</strong> Musikhören eine neurale<br />

Umschaltung in eine andere Vernetzungsstrategie, welche sich hier vielleicht in<br />

ihren unterschiedlichen Auswirkungen auf das EEG dieser Versuchsperson darstellt.<br />

Im Zusammenhang mit den angestiegenen α-Amplituden nach Cannabiskonsum<br />

lassen sich <strong>im</strong> topographischen EEG Spuren der in Kapitel 3 oben beschriebenen<br />

Veränderungen der Frequenzpräferenzen, Intensitätsveränderungen und die<br />

Fokussierung der akustischen Wahrnehmung auf den musikalischen Zeitraum<br />

erkennen. Hierzu scheint sich eine verstärkte Interaktion audiovisuell tertiärer<br />

Rindenfelder und präfrontaler Cortexareale einzustellen. Die rechte Frontalregion<br />

wurde in einer DC-EEG-Untersuchung auch als zeitverarbeitendes Areal be<strong>im</strong><br />

Musikhören diskutiert (Grossbach, Kuck, Bangert & Altenmüller, 1999). Nach<br />

Melges führte die Beschleunigung des inneren Zeitflusses nach Cannabiskonsum zu<br />

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