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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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Kapitel 9: Begleitende Untersuchung<br />

(Grotenhermen & Huppertz, 1997: 112). In Rauch aufgelöst finden sich nach Julien<br />

ca. 25-50%, also 12-25 mg. Nach den Untersuchungen von Perez-Reyes ist mit<br />

einer Bioverfügbarkeit von ca. 14% zu rechnen, bei geübter Rauchtechnik jedoch<br />

erheblich mehr (Julien, 1997: 359ff). Die in dieser Untersuchung genutzten 0.3<br />

Gramm schwarzer Nepali (Haschisch) sind demnach mit einem pharmakokinetisch<br />

verwertbaren THC-Anteil <strong>im</strong> Bereich von 20 mg einschätzbar. Die<br />

Inhalationstechnik war nicht standardisiert, den Versuchspersonen wurde die<br />

Kontrolle selbst überlassen, und so kann nicht mit Sicherheit davon ausgegangen<br />

werden, daß alle Versuchspersonen eine THC-Dosis von ca. 20 mg inhaliert haben.<br />

Gewohnheitskonsumenten entwickeln eine Rezeptortoleranz in der Dosis-<br />

Wirkungsbeziehung, ohne daß daraus ein körperliches Abhängigkeitspotential <strong>durch</strong><br />

Abbau körpereigener Cannabinoide entsteht (Julien, 1997). Anders als bei den<br />

Opiaten, bei denen die körpereigene Opiodproduktion aufgrund der Zufuhr von<br />

außen unterdrückt wird (was be<strong>im</strong> Absetzen oder Nichtvorhandensein der Droge zu<br />

heftigen Entzugserscheinungen führt), ist bei den Cannabinoiden bislang keine<br />

solche Rezeptordynamik beobachtet worden (Joy et al., 1999) und das<br />

Abhängigkeitspotential wird eher in einer psychischen Verhaltensbindung gesehen.<br />

Die Berücksichtigung der von Weil beschriebenen “Reverse Tolerance”, nämlich<br />

daß ein erfahrener Konsument die Effekte ‚steuern‘ kann (Weil, 1998), ist bei der<br />

Betrachtung der cannabisinduzierten <strong>Musikwahrnehmung</strong> zu beachten. Wie schon<br />

oben dargestellt, (vgl. 2.3.3 oben), werden Cannabiseffekte innerhalb eines sozialen<br />

Feldes gelernt (Becker, 1973; Eichel & Troiden, 1978; Szasz, 1978). Hier ist die<br />

`Versuchsperson als Experte´ aufgrund ihrer eigenen Erfahrungsprofile <strong>im</strong> Umgang<br />

mit Cannabis zu akzeptieren und kann zu der Wirkung befragt werden (“Wie stark<br />

war deiner Erfahrung nach die Wirkung?”, etc.). Psychometrische<br />

Skalierungsverfahren und Befragungsmanuale könnten helfen, eine Vergleichbarkeit<br />

zu den Aussagen der anderen Versuchspersonen zu vereinfachen und<br />

Regressionswerte von Meßwerten und subjektivem Erleben herstellen zu lassen.<br />

Diese Verfahren wurden hier aber nicht verwendet. Diese Untersuchung begnügte<br />

sich zunächst mit der reinen Abbildung und mit dem Versuch, <strong>im</strong> Feld verwendbare<br />

Daten zu erlangen. Die Messung sollte die Lebenswelt nah abbilden und nicht ein<br />

Testlabor in einem Wohnz<strong>im</strong>mer unterbringen.<br />

9.2.3 Zum Versuchsablauf:<br />

Es gibt zwei Untersuchungsstränge mit gleicher Musikfolge, Rauchprozedur und<br />

Substanzmenge:<br />

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