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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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Kapitel 9: Begleitende Untersuchung<br />

alle Umgebungsfaktoren auf das psychedelisch verstärkte Erleben einwirken und<br />

Bedeutung für die Person haben (Rätsch, 1992a). Nicht alle Forscher waren jedoch<br />

der Meinung, daß Set und Setting einen wichtigen Einfluß auf die Wirkungen der<br />

Substanz ausüben.<br />

9.2.1.1 Vergleich Labor-Setting und Psychedelic-Setting<br />

Hollister untersuchte den Einfluß des Settings, Substanzqualität und<br />

Persönlichkeitspräferenzen von Probanden. Er wollte vornehmlich den Einfluß des<br />

Settings auf die Drogenwirkungen untersuchen. Zur Verstärkung sinnlicher<br />

Eindrücke kamen Räucherstäbchen, psychedelische Poster, bequeme Kissen und<br />

Matratzen wie auch “tape recordings of sustained drone instruments (such as<br />

employed for meditation)” (Hollister, Overall & Gerber, 1975) <strong>im</strong> subkulturell<br />

favorisierten Setting zum Einsatz. Das unfavorisierte Setting war ein kleiner, mit<br />

medizinischen Geräten vollgepfropfter Laborraum. Hollister konnte<br />

interindividuelle Unterschiede in den <strong>durch</strong>geführten Tests feststellen, jedoch keine<br />

signifikanten intraindividuellen Veränderungen des Substanzwirkungsverlaufes <strong>durch</strong><br />

ein psychedelisches Setting. Den Einfluß des Setting schätzt er für die Untersuchung<br />

von Substanzwirkungen eher gering ein (Hollister et al., 1975).<br />

Dies mag bei einer Administration von psychologischen Tests zwar so sein, das<br />

gewollte Musikhören ist aber <strong>im</strong>mer ein Kontextualisieren von Klang und ein<br />

gegenwärtiges Erleben des Gehörten. In einem sinnlich sensibilisierten Zustand kann<br />

schon die Applikation von vielen verschieden Meßgerätschaften ein störender<br />

Faktor für die Tonuslage werden (Schandry, 1998). Doch ist die St<strong>im</strong>mung und<br />

Haltung des Probanden in der Versuchssituation letztlich ausschlaggebend<br />

(Buytendijk, 1972). So ist es dem einen vielleicht ‚zu viel Verkabelung‘, dem<br />

anderen hingegen egal.<br />

Im Kulturvergleich zeigte sich, daß die subjektiven Erfahrungen mit Cannabis von<br />

einer Kultur zur anderen differieren (Rubin & Comitas, 1975). So beobachtete<br />

Rubin beispielsweise, daß Jamaikaner kaum von cannabisinduzierten<br />

Zeitwahrnehmungsveränderungen berichteten. Hingegen war dies bei 76% der<br />

befragten Amerikaner der Fall. Kulturelle Dispositionen, Domestizierungen und<br />

Erwartungen spielen bei der Wahl des Settings eine Rolle und sind demnach bei der<br />

Untersuchung zu berücksichtigen (Eichel & Troiden, 1978).<br />

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