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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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Kapitel 8: EEG und Musikverarbeitung <strong>im</strong> Gehirn<br />

Unterschiede, wobei jedoch der α-Rhythmus be<strong>im</strong> Musikhören okzipital links<br />

stärker ausgeprägt war. Konovalov schließt auf eine stärkere Involvierung der<br />

linken Hemisphäre bei verbaler Informationsverarbeitung, die Verarbeitung von<br />

Musik zeigt sich aber als eine Modalität, welche beide Hemisphären gleichermaßen<br />

beansprucht (Konovalov & Otmakhova, 1984).<br />

Wie Petsche resümierte (Petsche et al., 1987a), fand Moore <strong>im</strong> Vergleich zwischen<br />

dem Hören von Prosa und be<strong>im</strong> Hören eines Mozartmusikstückes eine schwächere<br />

Ausprägung des α-Rhythmus in temporalen Regionen der rechten Hemisphäre<br />

(Moore, 1979). Bei der Ausübung musikalischer Aufgaben wurde <strong>im</strong> Vergleich zur<br />

Ausübung linguistischer Aufgaben eine deutlichere Abschwächung des α-Rhythmus<br />

in der rechten Hemisphäre beobachtet (McKee, Humphrey & McAdam, 1973).<br />

Duffy ließ 13 Jungen Musik und Sprache hören, berechnete<br />

Signifikanzwahrscheinlichkeiten und erstellte daraus Brainmappings, welche eine<br />

max<strong>im</strong>ale Änderungswahrscheinlichkeit der relativen α-Power in der rechten<br />

temporal-posterioren Hemisphäre aufwiesen. Bei den Sprachwahrnehmungen<br />

verdeutlichten sich Veränderungen in der linken Hemisphäre (Duffy, Bartels &<br />

Burchfiel, 1981). Rhythmische Funktionen schienen mehr auf der linken Seite<br />

verarbeitet zu werden. Expressiv-musikalische Leistungen waren bei Rechtshändern<br />

ein mehr rechtslaterales Phänomen (Schuster, 1984).<br />

Petsche verwendete in seinen Untersuchungen zumeist die Kohärenzanalyse (vgl.<br />

5.3.5 oben). Eine Vernetzung der be<strong>im</strong> Musikhören beteiligten Gehirnstrukturen<br />

soll hier <strong>durch</strong> eine Kohärenzzu- oder -abnahme der EEG-Amplituden und der<br />

Wellenformen berechnet werden. Hierzu dienen die über den Gehirnstrukturen<br />

liegenden EEG-Ableitungen und die Gestaltähnlichkeit der dort generierten EEG-<br />

Wellen.<br />

Be<strong>im</strong> einminütigen Hören eines Mozartstückes (Jagdquartett, 1. Satz) zeigten sich<br />

bei 70 Personen auf dem β-2 Band (18-24 Hz) signifikante Kohärenzzunahmen der<br />

posterioren rechts- und linkstemporalen Regionen. Weiterhin waren Zunahmen der<br />

Kohärenz <strong>im</strong> “rechten hinteren Schädelquadranten <strong>im</strong> β-Bereich und<br />

linkstemporal <strong>im</strong> θ-Bereich, sowie eine Reduktion der α-Amplitude über einem<br />

weiten Gebiet links-temporal” (Petsche, 1994: 133) zu verzeichnen.<br />

Während bei der EEG-Kohärenzmessung von verbalen Denkaufgaben eher linksfrontale<br />

Aktivierungen zu erkennen waren, führten musikalische Denkaufgaben zu<br />

Hinweisen auf eine rechts-temporale Verarbeitung. Petsche beschreibt<br />

modusspezifische “Knotenpunkte in der Hirnregion ..., von denen besonders<br />

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