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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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Kapitel 6: EEG und Cannabis<br />

kontrollierten α- Biofeedback-Anwendungen seien solche α-Anhebungen<br />

beobachtet worden. Da die cannabisinduzierten Euphoriemeldungen unabhängig von<br />

der Dosis waren, plädiert Lukas - respektive seiner anderen Untersuchungen zur<br />

Euphorie (Lukas et al., 1989) - für einen endogenen neurophysiologischen<br />

Vorgang, der dieses besondere Euphorieempfinden hervorruft. Dieser relativ<br />

schnelle Vorgang würde den kortikalen Input herunterregeln und die verstärkenden<br />

Effekte der Droge den α-Rhythmus vorübergehend st<strong>im</strong>ulieren.<br />

Eine andere Erklärungsmöglichkeit der α-Anhebungen sieht Lukas in einer<br />

antizipatorischen Bewegungsbereitschaft. In den Forschungen von Chiarenza<br />

zeigten sich tieffrequentere Bereitschaftspotentiale während best<strong>im</strong>mter st<strong>im</strong>ulievozierter,<br />

zielgerichteter Bewegungen (Chiarenza, 1991). Penfield beobachtete<br />

präzentrale β-Rhythmusblockierungen während untersuchter Bewegungsvorgänge<br />

und schloß auf einen antizipatorischen Zustand, welcher diese Blockierung auslöse<br />

(Penfield, 1954). Da Lukas’ Versuchspersonen auf einen Wandel ihres<br />

St<strong>im</strong>mungszustandes reagierten, sieht er auch hierin eine Möglichkeit für die<br />

Veränderungen des α-Bandes.<br />

6.2.4 Die Persönlichkeitssensitivität des EEGs, cannabisinduzierte<br />

Halluzinationen und Körperbildempfindungsstörungen<br />

„It [pot] seems to open a lot of the right-brain stuff. ... For me, it’s tied into a<br />

certain ability to visualize. It puts you way inside it. ... You journey inside. Things<br />

seem to come out of nowhere, it throws you a bit.“ (Lindsay Buckingham in Boyd,<br />

1992: 201)<br />

6.2.4.1 Einfluß der Persönlichkeit auf das EEG<br />

Ähnlich wie Lukas (vgl. 6.2.3) diskutiert Koukkou die in der Literatur berichteten<br />

unterschiedlichen individuellen EEG-Veränderungen bei gleicher Dosis der<br />

verabreichten Substanz. Diese Unterschiede führt sie auf die Art und Weise der<br />

Einnahme der Droge, auf das individuelle Set der Versuchsperson (somatische<br />

Disposition, Vorerfahrung, Persönlichkeitsfaktoren) und das exper<strong>im</strong>entelle Setting<br />

der Untersuchung zurück (Koukkou & Lehmann, 1978: 220). Aus bisherigen<br />

Untersuchungsbefunden (Becker-Carus, 1971; Schmettau, 1970) sei eine<br />

Korrelation zwischen EEG-Veränderungen, der Persönlichkeit und<br />

neurophysiologischen Veränderungen zu erwarten (vgl. auch Kapitel 5.5.2 oben).<br />

Spontane oder hervorgerufene Verhaltensänderungen erzeugten entsprechende,<br />

typische EEG-Signaturen. Bei schizophrenen Patienten mit ähnlichem EEG wurden<br />

auch ähnliche Symptomprofile gefunden (Itil, Marasa, Saletu, Davis & Mucciardi,<br />

1975). Die EEG-Veränderungen offerieren augenscheinlich eine ‚individuelle<br />

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