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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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Kapitel 3: Exper<strong>im</strong>entelle Untersuchungen mit Cannabis ...<br />

Marihuanaeinfluß, sondern es scheinen hier Abschwächungen <strong>durch</strong> das Erlernen der<br />

Cannabiseffekte (vgl. 2.3.3.1 oben) eine Rolle zu spielen.<br />

3.1.1.3 Verbesserte Rhythmuswahrnehmung und Erfahrungslernen<br />

Lediglich die leichte Verbesserung in Aldrichs Untersuchung um 0,1 Punkte (vgl.<br />

Tabelle 4, Tabelle 5) und der markante Sprung der zehn ‚Casual Users‘ um 1,3<br />

Punkte (vgl. Tabelle 6) formen einen zwar nicht signifikanten aber tendenziellen<br />

Hinweis auf eine mögliche Verbesserung von Rhythmuserkennung bei<br />

Gelegenheitskonsumenten. Dies konstatierte auch schon Walton (siehe oben),<br />

welcher in den ersten Phasen des Marihuanarausches ”an increased sensitivity to<br />

sound and a keener appreciation of rhythm and t<strong>im</strong>ing” (in Aldrich, 1944: 431)<br />

für möglich hält. Da in Aldrichs Untersuchung Konsumenten mit einer<br />

<strong>durch</strong>schnittlichen Konsumdauer von 9 Jahren getestet wurden, findet sich eine<br />

Bestätigung dafür, daß Gewohnheitskonsumenten nach Marihuanakonsum be<strong>im</strong><br />

Seashore-Rhythm-Test nicht besser werden, möglicherweise weil sie erfahren genug<br />

(vgl. 2.3.3.3 oben) und in der Lage sind, die erlernten Marihuanaeffekte bei Bedarf<br />

abschalten zu können (Weil, Zinberg & Nelsen, 1968). Daß Marihuana die<br />

Zeiteinschätzung verändert (vgl. 3.2 unten), ist für Gewohnheitskonsumenten eine<br />

bekannte Erfahrung, welche sie <strong>durch</strong> eine bewußt intendierte Veränderung der<br />

Wahrnehmungsperspektive korrigieren können.<br />

Tabelle 7: Vergleich Seashore Rhythm Scale in Aldrich/Reed<br />

Testperiode Aldrich 1944 Reed 1974<br />

Reed 1974<br />

”Heavy Users” (N=10) ”Casual Users” (N=10)<br />

1. 23,4 27,8 27,1<br />

2. 24,1 28,1 27,4<br />

3. 24,2 28,0 28,7<br />

Verbesserung 0.1 1.3<br />

Legende: 30 erreichbare Punkte <strong>im</strong> Rhythm-Test<br />

Das sich die subjektive Selbsteinschätzung der eigenen Fähigkeiten steigert, und sich<br />

da<strong>durch</strong> in Aldrich’s Untersuchung eine positive Bewertung der eigenen<br />

musikbezogenen Leistungen einstellte, ist m.E. auch ein wichtiges Ergebnis, weis<br />

man doch aus Erkenntnissen zur Tagtraumforschung, daß sich <strong>durch</strong> “mentale<br />

S<strong>im</strong>ulation” (Taylor, Pham, Rivkin & Armor, 1998) positive emotionale<br />

Kapazitäten für den Alltag generieren. Oder wie es Mezz Mezzrow oben beschrieb:<br />

”Marihuana versetzt einen Musiker in eine wahre Meisterst<strong>im</strong>mung” (Mezzrow,<br />

1946a).<br />

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