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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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Kapitel 8: EEG und Musikverarbeitung <strong>im</strong> Gehirn<br />

Altenmüller wollte den aufgabenspezifischen Aktivierungen bei der<br />

<strong>Musikwahrnehmung</strong> nachgehen und untersuchte die <strong>Musikwahrnehmung</strong> kurzer (4<br />

Sek.) Musikfragmente und mentaler Verarbeitung musikalischer Aufgaben von 19<br />

Berufsmusikern mit dem DC-EEG. Es sollten Rhythmen und Melodien gehört und<br />

mit analytischen, mnestischen, und kreativen Aufgabenstellungen weiterverarbeitet<br />

werden.<br />

In der Auswertung des Hörens von Melodien und Rhythmen zeigte sich das schon<br />

von David gefundene Muster einer frontalen, fronto-temporalen und parietalen<br />

Aktivierung, ohne einen Einfluß von Rhythmus oder Melodie zu differenzieren. In<br />

Davids Untersuchung mit 1000-Hz-Sinuston-Präsentationen zeigte sich ein<br />

schnelles Abfallen der Aktivität nach parietal, während hier die Musikfragmente<br />

einen stärkeren Einfluß auf Aufmerksamkeitsprozesse haben (vgl. 8.1.2.3 oben).<br />

Bei der Vorstellung von Rhythmen aktivierten sich die hinteren<br />

Temporallappenanteile beider Hemisphären. Diese Region scheint für die<br />

Verarbeitung akustischer Zeitstrukturen von Bedeutung zu sein. Insgesamt<br />

verdeutlichte sich eine Tendenz zur Linkslateralisierung der<br />

Rhythmuswahrnehmung und -verarbeitung. Rhythmusanalyse erfordert analytische,<br />

lokal-serielle Zergliederung der Rhythmen, während hingegen das Metrum eine<br />

solche Zergliederung voraussetzt und ein ganzheitliches Erleben fördert.<br />

Intervallanalyse scheint eine lokal-serielle, linkshemisphärische Verarbeitung zu<br />

benötigen, während Konturverarbeitung von Melodien und Rhythmen eher globale<br />

Strategien benötigt, denn diese scheinen rechtslateral vermittelt zu sein.<br />

Die analytischen, melodischen Aufgaben aktivierten bilaterale parieto-temporale<br />

Regionen und zeigten eine Tendenz zur linkslateralen Verarbeitung.<br />

“Als eine wesentliche Funktion des parietalen Cortex gilt die<br />

Integration unterschiedlicher sensorischer Informationen und die<br />

Steuerung der Aufmerksamkeit auf modalitätsspezifische<br />

Aufmerksamkeitsziele” (Altenmüller & Beisteiner, 1996: 105).<br />

So werden hier parallel akustische, visuelle und somato-sensorische Informationen<br />

verarbeitet, und der rechte Parietallappen hat eine wesentliche Funktion bei visuellräumlichen<br />

Funktionen. Altenmüller diskutiert die Bedeutung visueller und verbaler<br />

Strategien bei der mentalen analytischen Verarbeitung von Musikaufgaben und sieht<br />

einen Zusammenhang von links-frontaler Aktivierung und verbalen Strategien.<br />

Musikalische Gedächtnisprozesse scheinen mehr rechtshemisphärisch vermittelt zu<br />

sein. Die kreativen Aufgaben zeigten keine spezifische Lateralisierung. Diese<br />

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