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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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Kapitel 5: Das EEG<br />

5.5 ‚Unschärferelationen‘ des EEGs,<br />

Versuchssituation und Person – Set und Setting<br />

II<br />

Bei der Interpretation der mittlerweile recht zahlreichen EEG-Daten fehlt jedoch<br />

eine einheitliche Theorie, es ist ein ”faktenreicher, aber theoriearmer”<br />

(Goldstein/Sugarman 1969 in Machleidt et al., 1989) Erkenntniszweig.<br />

5.5.1 EEG und Erleben zeitlich zugleich<br />

Machleidt untersuchte Grundgefühle auf ihre Auswirkungen <strong>im</strong> EEG, und analysierte<br />

Bergers Arbeiten pr<strong>im</strong>är auf emotionsbezogene Tangenten. In einem Vergleich von<br />

Freuds und Bergers Herangehensweisen diskutiert Machleidt das<br />

erkenntnistheoretische Problem des EEGs: Freud beschrieb psychodynamische<br />

Mechanismen, begründete ein psychologistisches Denken. Doch seine<br />

Modellvorstellungen blieben in einem ”magisch anmutenden psychologischen<br />

Kausalismus, der Metapsychologie stehen” (Machleidt et al., 1989: 8). Berger<br />

überging bei der Suche nach der ‚psychischen Energie‘ des Menschen die subjektive<br />

Erlebnisqualität, tendierte zum Biologismus und hoffte auf eine Reduktion des<br />

Psychischen <strong>im</strong> Physikalischen des EEGs. Machleidt sieht eine Lösung des psychophysiologischen<br />

Erkenntnisinteresses in der Akzeptanz zweier unterschiedlicher,<br />

aber zeitgleicher Phänomene:<br />

”Das Problem besteht darin, daß Erleben und seine phänomenalen<br />

und phänomenologischen, d.h. beschreibungsmäßigen Ausdrücke<br />

prinzipiell voneinander verschiedene Wahrnehmungsmodalitäten<br />

sind, die nebeneinander bestehen und niemals einander ersetzen<br />

bzw. erklären können. Der Bezug zwischen den<br />

Wahrnehmungsmodalitäten besteht allein in ihrer ‚Zugleichheit‘,<br />

d.h. ihrer gleichen zeiträumlichen Koordinatik” (Machleidt et al.,<br />

1989: 8).<br />

5.5.2 Einfluß der Person und der Versuchssituation<br />

Bei der wiederholten Präsentation von Schallreizen stellte Berger fest, daß sich <strong>im</strong><br />

EEG auch Gewöhnung und Verlust des Interesses für den Schallreiz <strong>durch</strong><br />

abnehmende EEG-Veränderungen zeigten, sich somit affektive Vorgänge, d.h.<br />

individuelle emotionale St<strong>im</strong>mungsveränderungen auf das EEG auswirken. ”Der<br />

physikalisch definierte Reiz und das Erleben erweisen sich als zweierlei” (Machleidt<br />

et al., 1989: 11). Berger schloß daraus, daß ”es ein vergleichbares ‚Ruhe-EEG‘<br />

nicht geben kann und wählt selber den Ausdruck ‚Passives EEG‘, womit er eine<br />

Aussage über das Verhalten des Probanden macht und nicht nur über die<br />

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