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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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Kapitel 2: Sozialpharmakologische Perspektiven von Cannabis und Musik ...<br />

Die Assoziationsreihe von Opiumhöhle, Jazzkeller und Rotlichtmilieu gab seit<br />

Storyville - dem legendären 1917 geschlossenen Hafen- und Vergnügungsviertel von<br />

New Orleans - eine vorzügliche Projektionsfläche für Moralisten und Politiker auf<br />

der Suche nach einem Feindbild ab. So wurde gerade der Jazzer, da zumeist auch<br />

noch Mensch anderer Hautfarbe und Rasse, zur Medienzielscheibe der Bewahrer von<br />

öffentlicher Ordnung, Sitte und Anstand. Vor dem ‚Untergang des Abendlandes‘<br />

wurde gewarnt, denn die ”Reefer Madness” würde <strong>durch</strong> das ”Mörderkraut” die<br />

Jugend des Landes <strong>im</strong> kollektiven Rauschzustand dahinraffen, wie Pater Josef<br />

Devine 1943 in seinem Buch ”Marihuana – Assassin of Youth” abermals warnte<br />

(vgl. Abbildung 2).<br />

Diesen latenten ‚inneren<br />

Feind‘ des Landes galt es zu<br />

identifizieren, seine<br />

Machenschaften zu benennen<br />

und auszumerzen (vgl. hierzu<br />

Shapiro, 1988: 24ff). Behr<br />

bringt in seinem Buch ”Von<br />

Hanf ist die Rede” eine Fülle<br />

von Beispielen, die<br />

dokumentieren, wie die<br />

”Mörderkraut-Geschichten”<br />

in den Medien öffentlich<br />

inszeniert wurden (Behr,<br />

1982: 189ff).<br />

Giulianotti zeigt in seiner<br />

Analyse der Darstellung von<br />

Drogen in den Medien, wie<br />

bis heute bereits<br />

stigmatisierte soziale<br />

Abbildung 2: „Assassin of Youth – Marihuana“ in Randgruppen und Personen<br />

(Herer, 1993: 67)<br />

genutzt werden, um ihnen<br />

subkulturell moralische<br />

Tendenzen und Aktivitäten zu unterstellen, welche dämonenhaft latent unter der<br />

Oberfläche auf ihren Durchbruch und auf öffentliche Aktivität warten (Giulianotti,<br />

1997: 425ff). Cannabiskonsum und Jazzmusik wurde dabei zu einer solchen<br />

asozialen Machenschaft konstruiert, welche alsbald die Gesellschaft ruinieren würde.<br />

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