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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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Kapitel 2: Sozialpharmakologische Perspektiven von Cannabis und Musik ...<br />

Auf die Hintergründe der ‚Psychedelischen Revolution‘, auf den Begriff der<br />

Bewußtseinserweiterung werde ich in Kapitel 2.4.2 unten nochmals zurückkommen.<br />

So sieht Curry insbesondere in den ‚psychedelic shows‘ der 60er Jahre, z. B.<br />

während der langen Konzerte der Band Grateful Dead, den Versuch, solche<br />

‚inneren‘ Erfahrungsd<strong>im</strong>ensionen in der Musik <strong>durch</strong> Veränderung des Ambiente,<br />

entsprechende Lightshow, Räucherstäbchen, etc. in den Raum auszuweiten, um die<br />

Erfahrung eines ”acoustic space” umzusetzen und bei der Hörerschaft eine ‚Reise in<br />

den Klang‘ anzuregen.<br />

”When an individual becomes aware of acoustic space, or when<br />

there is a hyperfocusing on sound (both of which can result from<br />

the psychedelics, pot and hashish, and the amphetamines), a<br />

profound reaction occurs in that individual. In terms of cognitive<br />

style, he is no longer orientating h<strong>im</strong>self optically. Thus, when the<br />

musician or listener closes his eyes (as any Mozart fan can confirm)<br />

an attempt is being made to ‚get into the sound‘, to experience the<br />

s<strong>im</strong>ple reorientation that comes from shutting out flat visual space<br />

and responding to the ‚perception‘ of spherical acoustic. Space.<br />

This is a crucial aspect of many of the social rituals which have<br />

evolved from the psychedelic revolution (witness the elaborate<br />

corporate structure that has arisen to provide the essential artifacts<br />

– records, strobe lights, incense, glass beads, etc.)” (Curry, 1968:<br />

241).<br />

Curry sieht <strong>im</strong> spezifischen Mix der Instrumente auf einer Schallplattenaufnahme,<br />

in welchem die Klangquellen räumlich separiert werden, den Versuch, die Illusion<br />

eines akustischen Raumes zu kreieren, - was insbesondere be<strong>im</strong> Hören der Musik<br />

über einen Kopfhörer offenkundig würde:<br />

”The drums and bass guitar come into the left ear, the lead and the<br />

rhythm guitar into the right, and the vocals from the center of the<br />

forehead. All this creates a ‚spread‘ of sound – the illusion of<br />

space” (S. 241).<br />

Auf die Auswirkungen von Cannabis auf die Hörwahrnehmung und mögliche<br />

Implikationen dieser Wirkungen auf Studioproduktionen soll später nochmals<br />

eingegangen werden (vgl. 3.5 unten).<br />

Schließlich empfiehlt Curry anhand von EEG-Untersuchungen einen Einblick in die<br />

Auswirkungen dieser Aktivierungen auf die Gehirnfunktionen zu gewinnen (S. 242).<br />

Nun, fast dreißig Jahre nach Erscheinen dieses Artikels, wird mit der vorliegenden<br />

Arbeit ein explorativer Versuch gewagt, eine solche Untersuchung <strong>durch</strong>zuführen.<br />

2.3.4 Zusammenfassung Perspektive I-III<br />

Im Abschnitt 2.3 stand der sozial-pharmakologische Kontext des<br />

Marihuanagebrauchs bei Musikern <strong>im</strong> Vordergrund. Historisch betrachtet ist am Jazz<br />

69

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