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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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Kapitel 1: Einleitung und Überblick<br />

untersucht werden, um eine Referenzgröße dafür zu entwickeln, was der Hörer oder<br />

Musiker als Veränderung der <strong>Musikwahrnehmung</strong> erlebt. Erst auf einer solchen Basis<br />

könnte dann auf die psycho-physiologischen Aspekte einer cannabisinspirierten<br />

Musikproduktion intensiver eingegangen werden.<br />

Von vielen Pop- und Jazzmusikern gibt es Hinweise, selten jedoch konkrete<br />

Aussagen zu Erfahrungen mit Cannabis und Wirkungen von Cannabis auf die<br />

<strong>Musikwahrnehmung</strong> und Musikproduktion (Hager, 1994; Kupfer, 1996b; Mezzrow,<br />

1946b; Shapiro, 1988) (vgl. 2.2.1 unten). Die wenigen konkreten Aussagen<br />

erklären sich möglicherweise folgendermaßen:<br />

Durch die Gesetzeslage ist und war es nicht ganz ungefährlich, sich freizügig über<br />

den eigenen Drogenkonsum zu äußern (vgl. Zitat von Louis Armstrong 2.3.3.2<br />

unten), und so werden viele Musiker – sofern es nicht zu ihrem Marketingkonzept<br />

gehört – sich vorsichtig äußern, um unnötige Scherereien mit der Justiz zu<br />

vermeiden.<br />

Die Befragung eines Musikers nach den Wirkungen von Cannabis auf seine<br />

Musikproduktion birgt zudem die Gefahr, daß die musikalische Qualität, die<br />

künstlerische Originalität und Identität eines Komponisten, Interpreten oder<br />

Instrumentalisten oberflächlich auf eine psycho-physiologische Wirkweise reduziert<br />

und nivelliert wird. Doch welcher Jazzmusiker würde seine Kreativität auf Cannabis<br />

reduzieren lassen, auch wenn viele Jazzmusiker die Wirkungen schätz(t)en? Denn<br />

daß die Wirkungen von Cannabis auf die Wahrnehmung zu einem veränderten<br />

Musikhören und Musikspiel führten, wurde – wie wir in 2.3 unten sehen werden -<br />

auch von Jazzern nicht dementiert. Ein Einfluß des Marihuanakonsums auf<br />

Entstehung und Entwicklung der Jazzmusik kann demnach angenommen, aber<br />

natürlich nicht genau best<strong>im</strong>mt werden. Unabhängig vom Jazz fanden sich bis heute<br />

viele Musiker unterschiedlichster Stilarten, die ähnliches erlebten und Cannabis<br />

konsumierten.<br />

Eine demographische Herangehensweise könnte bestenfalls eine Gewichtung nach<br />

Musikgattung und Stilen aufzeigen. Ob dies allerdings dann eine Erklärung für die<br />

Musik bieten würde, welche von den jeweiligen Musikern produziert wird, bleibt<br />

fraglich. Cannabis ist ein weit verbreitetes Genußmittel. Daß Cannabis ein<br />

subkulturelles Genußmittel sei, wurde spätestens mit der 1996 veröffentlichten<br />

Studie von Dieter Kleiber bestritten. Ihr zufolge ist der Konsum von Cannabis ein<br />

Phänomen, welches sich <strong>durch</strong> alle gesellschaftlichen Schichten zieht. Es zeigten<br />

sich aber Unterschiede in der Häufigkeit und in der Art und Weise, in welcher<br />

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