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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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Kapitel 1: Einleitung und Überblick<br />

wurde als eine Substanz charakterisiert, welche neben den Rauschwirkungen viele<br />

medizinisch-therapeutische Anwendungsgebiete und Traditionen hat (Cohen &<br />

Stillman, 1976; Grinspoon & Bakalar, 1994). Da Drogen <strong>durch</strong> ihre Popularisierung<br />

nun zu einem Problem der ‚inneren Sicherheit‘ avancierten (Shapiro, 1988),<br />

wurden Forschungsgelder schneller bewilligt (Braude & Szara, 1976), und bis Ende<br />

der 70er Jahre konnten viele wissenschaftliche Arbeiten über Cannabis publiziert<br />

werden (siehe Abel, 1979). Viele Arbeiten widmeten sich einer gezielten<br />

therapeutischen Verwendbarkeit des schon seit Jahrhunderten in der Medizin<br />

bekannten Medikamentes Cannabis (Cohen & Stillman, 1976; Grinspoon, 1971;<br />

Mechoulam & Burstein, 1973).<br />

Nach dem Versprechen verschiedener pharmazeutischer Betriebe, aus den<br />

vorliegenden medizinischen Untersuchungsergebnissen ein Medikament ohne<br />

psychoaktive Nebenwirkungen zu entwickeln, - was letztlich zur Einstellung vieler<br />

öffentlicher Forschungsgelder führte (vgl. Grinspoon & Bakalar, 1994; Herer,<br />

1993: 78) - ebbte Ende der 70er Jahre die Welle der Veröffentlichungen über<br />

Marihuana deutlich ab.<br />

1986 begann die schrittweise Entdeckung des Cannabinoidrezeptorsystems in<br />

verschiedenen Bereichen des Gehirns und Immunsystems (Howlett, Qualy &<br />

Khachatrian, 1986). Das bis dato ungelöste Problem des Wirkmechanismus von ∆ 9 -<br />

THC schien einer Klärung näher zu kommen. Die Identifizierung des körpereigenen<br />

Liganden anno 1992 - wiederum <strong>durch</strong> die Jerusalemer Forschungsgruppe um<br />

Mechoulam (Mechoulam, Hanus & Martin, 1994) - hat die Gehirnforschung um ein<br />

physiologisches Erklärungsmodell von Emotionen, Bewegungsstörungen und<br />

kognitiven Vorgängen reicher gemacht. Die Entdeckung dieses bis dahin<br />

unbekannten physiologischen Systems (hierzu Kap. 7 unten) hat weitere<br />

Forschungen zur medizinischen Anwendung von Cannabis begünstigt, da nun für ein<br />

Wirkungsmodell ein biochemischer Verständnishorizont der psychoaktiven<br />

Wirkungen von ∆ 9 -THC vorliegt.<br />

1.4 Zielhorizonte, Grenzen und Fragen dieser Arbeit<br />

Die (bisher noch) meisten Veröffentlichung über Cannabis stammen aus den 60er<br />

und 70er Jahren, einer Zeit, die <strong>durch</strong> die sogenannte ‚Drogenwelle‘ gekennzeichnet<br />

war. Daß sich die <strong>Musikwahrnehmung</strong> <strong>durch</strong> Cannabiskonsum verändert, wurde dabei<br />

nahezu als eine Selbstverständlichkeit beschrieben (Solomon, 1966). Einige für die<br />

vorliegende Arbeit relevante Fragestellungen sind derzeit bearbeitet, aber nicht<br />

weiter verfolgt worden, und bleiben auf die Untersuchungen, die in der vorliegenden<br />

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