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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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Kapitel 6: EEG und Cannabis<br />

EEG-Veränderung von Interesse, so zeigte sich in Hess‘ Untersuchung deutlich eine<br />

Korrelation von EEG-Veränderung und Vigilanzzustand. Leider hat Hess seine<br />

Arbeit damals aufgrund der forschungspolitischen Situation nicht veröffentlicht<br />

(vgl. Hess, 1995; Hess, 1996), sie wäre ein wichtiger Beitrag zur Erforschung der<br />

Wirkungen <strong>im</strong> EEG gewesen. Hess konnte dabei zeigen, daß sich die α-Wellen<br />

verlangsamten und daß diese EEG-Aktivität <strong>im</strong> Verlauf der Cannabiswirkungen mit<br />

einer Versenkungsphase korrelliert. In diesem Stadium zeigte sich zudem eine<br />

erhöhte Konzentrationsfähigkeit auf eine Sache, eine Veränderung des<br />

Zeitempfindens und auch ein Versiegen des Gedankensstromes (vgl. Hess, 1995a:<br />

28).<br />

6.2.5.4 Wirkstadium und <strong>Musikwahrnehmung</strong><br />

Ob in dieser Phase auch Musik gehört wurde, geht aus seinen Schilderungen nicht<br />

deutlich hervor und variierte sicherlich je nach Person. Be<strong>im</strong> Hören der Musik<br />

zeigten sich die ”deutlichsten Zeichen des Haschischrausches” (Hess, 1995a: 32),<br />

und der veränderte Wachbewußtseinszustand ließ sich <strong>durch</strong> die Musik steuern. Die<br />

Musik wurde als intensiviert empfunden, Details besser wahrgenommen, und das<br />

Zeitempfinden be<strong>im</strong> Hören der Musik veränderte sich deutlich (ebd.). Hess lehnt<br />

eine Bewußtseinserweiterung <strong>durch</strong> Cannabis ab.<br />

”Man muß eher von einer Bewußtseinseinengung während der<br />

akuten Cannabiseinwirkung sprechen. Allerdings geht diese<br />

Einschränkung mit einer Hypersensibilisierung sämtlicher Sinne,<br />

nicht nur der optischen oder akustischen einher. Alltägliche Dinge<br />

erscheinen in einem neuen Licht” (Hess, 1973: 34).<br />

Diese Beschreibung einer Hypersensibilisierung erinnert an die Beschreibungen von<br />

Curry, welcher von einer Hyperfokussierung der Aufmerksamkeit auf den Klang bei<br />

Musikern sprach (vgl. 2.3.3.3.2 oben). Zudem fanden sich ja auch α-Zunahmen in<br />

der Parietalregion, welche die sensorisch-rezeptiven Funktionen der<br />

Wahrnehmungsverarbeitung repräsentiert.<br />

Festzuhalten bleibt ein prozentualer Anstieg des Anteils von α-Aktivitäten <strong>im</strong><br />

Post-THC-EEG während des Musikhörens und ein Absinken der Frequenz in<br />

Korrellation zum Kontemplationsstadium der Cannabis-Wirkungen bei einem<br />

psychedelischen Untersuchungssetting.<br />

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