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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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Kapitel 9: Begleitende Untersuchung<br />

konstant zu halten und die Qualität zu prüfen. Die verhältnismäßig kleine Dosis war<br />

mit einer geringfügigen Menge seitens der Versuchspersonen zu realisieren. So blieb<br />

die vorhandene Menge <strong>im</strong> Bereich des persönlichen Bedarfs. Dabei konnte das<br />

meßtechnisch begleitet werden, was die Versuchspersonen sowieso tun würden,<br />

nämlich ‚Kiffen und Musikhören‘.<br />

Insgesamt ist die Frage, ob es ethisch vertretbar ist, eine Untersuchung<br />

cannabisinduzierter <strong>Musikwahrnehmung</strong> <strong>durch</strong>zuführen, schon aufgrund der<br />

mangelnden Forschungsergebnisse zu dieser Frage positiv zu beantworten. Es gibt,<br />

wie aus den vorangegangenen Kapiteln deutlich wurde, <strong>durch</strong>aus wissenschaftliche<br />

Gründe, die Thematik zu untersuchen.<br />

9.2 Zur Methode<br />

9.2.1 Set und Setting IV<br />

Für eine lebensweltorientierte Forschung entsteht die Frage nach dem für die<br />

Wirkung der psychoaktiven Substanzen wichtigen Set (momentane St<strong>im</strong>mungslage,<br />

Erwartungen) und einem ‚relaxten‘ Setting (Umwelteinflüsse) <strong>im</strong> Rahmen einer<br />

exper<strong>im</strong>entellen Untersuchung (Weil, 1998). Der Kontext von Set und Setting<br />

prägt das Erfahrungsprofil der Cannabiswirkungen, welche gelernt (Becker, 1973),<br />

<strong>durch</strong> Erfahrung domestiziert (Eichel & Troiden, 1978) und bewußt gebraucht<br />

(Blätter, 1990) werden. Die Drogenerfahrung ist eine individuelle Erfahrung und<br />

somit an die Person, ihre gegenwärtige Befindlichkeit und - insbesondere bei<br />

psychedelisch wirksamen Dosierungen und Wirkphasen - an das Setting gekoppelt,<br />

in der diese Person sich befindet. Die Erwartungshaltung des Konsumenten und<br />

seine Erfahrung <strong>im</strong> Umgang mit der Droge best<strong>im</strong>men den Aufmerksamkeitsfokus<br />

und die persönliche Art der Informationsselektion. Frederik J.J. Buytendijk, ein an<br />

der phänomenologischen Tradition der Philosophie orientierter Mediziner und<br />

Psychologe, fordert, daß eine jegliche Analyse psycho-physiologischer Phänomene<br />

”das leibliche und persönliche Situiert-Sein” berücksichtigen sollte (Buytendijk,<br />

1967). Set und Setting haben demnach einen großen Einfluß auf das Erlebnis der<br />

Musik unter Cannabiseinfluß. Musik allein <strong>im</strong> stillen Kämmerlein unter<br />

Cannabiseinfluß zu hören, zeitigt eine andere Art der Erlebnisintensität als in einem<br />

Konzert oder in sozialen Situationen, in denen Musik nur als Hintergrundgeräusch<br />

erklingt.<br />

Psychedelisch orientierte Therapieansätze (vgl. 2.4 oben) betonen die<br />

Notwendigkeit eines empathischen Settings, (Eisner, 1997; Leary et al., 1964), weil<br />

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