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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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Kapitel 8: EEG und Musikverarbeitung <strong>im</strong> Gehirn<br />

zahlreiche Verbindungen zu anderen Hirnregionen aktiviert werden” (Petsche,<br />

1993: 636). Die Tendenz der cerebralen Verarbeitung be<strong>im</strong> Musikhören scheint<br />

demnach rechtshemisphärisch zu liegen, wobei “besonders die rechte<br />

Temporalregion beteiligt ist” (Petsche, 1994: 135).<br />

8.2.4 Musiker und Nichtmusiker<br />

Im Vergleich von Musikern und Nichtmusikern konnten unterschiedliche cerebrale<br />

Verarbeitungsstrategien be<strong>im</strong> Musikhören differenziert werden. Behne berichtete<br />

schon von Unterschieden <strong>im</strong> Ruhe-EEG. Musiker zeigten einen deutlich stärker<br />

ausgeprägten α-%-Anteil <strong>im</strong> Ruhe-EEG als Mediziner (Behne & Lehmkuhl, 1987;<br />

Behne et al., 1988). Dieses Ergebnis erinnert an die Befunde von Walker, welcher<br />

in seinen Untersuchungen bei Musikern auch be<strong>im</strong> Musikhören einen fast um ein<br />

Drittel stärkeren α-Anteil beobachtete (Wagner, 1975; Wagner & Menzel, 1977).<br />

α-Asymmetrien in Hirshkovitz‘ Untersuchungen deuteten auf Unterschiede<br />

zwischen Musikern und Nichtmusikern und beobachtete α-Abschwächungen der<br />

rechten Hemisphäre bei Nichtmusikern (Hirshkowitz, Earle & Paley, 1978). So<br />

scheinen Musiker mehr analytisch zu hören, während musikalische Laien eine<br />

vermehrt rechtshemisphärisch geprägte Hörstrategie verfolgen. Auch <strong>im</strong> von<br />

Altenmüller (1986) untersuchten Gleichspannungs-EEG differenzierten sich<br />

Berufsmusiker mit deutlicher linkshemisphärischer Dominanz der EEG-Aktivität<br />

vor den mehr rechtshemisphärisch verarbeitenden Laien (in Petsche, 1993: 633).<br />

Schuster fand Unterschiede <strong>im</strong> EEG zwischen Musikern und Laien, konnte aber eine<br />

generell rechtshemisphärische Musikverarbeitung von Laien nicht bestätigen<br />

(Schuster, 1984).<br />

Be<strong>im</strong> Anhören des oben schon erwähnten Mozart-Streichquartetts zeigten sich in<br />

der topographischen Analyse von 6 Probanden jeweils 6 völlig unterschiedliche<br />

Aktivierungsmuster (Petsche et al., 1987a: 69ff). Bei Musikern fand sich eine<br />

deutlich linkshemisphärische Aktivierung (ebd. 72). Dies steht <strong>im</strong> Einklang mit der<br />

von Bever und Chiarello postulierten linkshemisphärischen Dominanz von<br />

Musikern be<strong>im</strong> Musikhören (vgl. 8.1.1.1 oben). Die Untersuchung eines Musikers<br />

verdeutlichte aber den Unterschied von Musikhören und Musikvorstellung be<strong>im</strong><br />

inneren Komponieren von Musik. Be<strong>im</strong> Musikhören des Mozartwerkes nahmen die<br />

Kohärenzen<br />

“nur links temporal bis okzipital und parietal zu, während<br />

hingegen bei der Vorstellung von Musik die Kohärenzen der rechten<br />

Hemisphäre zunahmen” (Petsche, 1993: 636).<br />

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