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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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Kapitel 2: Sozialpharmakologische Perspektiven von Cannabis und Musik ...<br />

anzustarren und nur noch einen einzigen Akkord <strong>durch</strong>zuspielen (Whiteley, 1997:<br />

125).<br />

Daß solche Grenzerfahrungen in den Alltag integriert werden müssen, war aber ein<br />

zentrales, therapeutisches Agens psychedelischer Therapieansätze (Eisner, 1997).<br />

Im Zusammenhang mit der lang andauernden und leider auch politisch geführten<br />

Diskussion um cannabisinduzierte Psychosen weist der Psychiater Peter Hess mit<br />

Bezugnahme auf die Untersuchungen von Grof (Grof, 1993) darauf hin, daß die<br />

Auslöser von psychotischen Episoden bei prämorbiden Persönlichkeiten oft genug<br />

Erfahrungen eines veränderten Wachbewustseinszustandes und Realitätserlebens<br />

waren, welche von der betroffenen Person nicht sinnvoll in ihr Leben integriert<br />

werden konnten (Hess, 1995: 171).<br />

2.4.4 Zusammenfassung Perspektive IV<br />

Im Abschnitt 2.4 wurde der Versuch unternommen die kulturelle Nutzung der<br />

psychoaktiven Wirkungen von Cannabis in den kulturellen und geistigen<br />

Strömungen der 50er und 60er Jahre zu verorten. Cannabis (und hier aus<br />

Kontextgründen auch LSD) wird dabei mehr von seinen psychedelischen Wirkungen<br />

her betrachtet.<br />

Die ‘Wachstumsbewegung’ legte besonderen Wert auf die persönliche Bedeutung der<br />

Erfahrung <strong>im</strong> Gegensatz zu einem erfahrungslosen, a priori vermittelten Wissen.<br />

Die Erforschung von Psychedelika entwickelte Umgangsmodelle mit tief gehenden<br />

Erfahrungen, welche die eigene Wahrnehmung und die persönliche und soziale<br />

Realität in Frage stellten. Das Verfahren von Set und Setting ermöglichte einen<br />

gezielten Umgang mit diesen Erfahrungsebenen. Die popkulturellen Entwicklungen<br />

in Kunst, Literatur und Musik postulierten Ideen einer mehr körperbezogenen<br />

Erfahrungswelt, und psychoaktive Substanzen dienten als Begleiter und als<br />

Intensivierung der individuellen und sozialen Prozesse. Popularisierung und<br />

Vermarktung der Jugendkultur verwässerten die Ideen zu Klischees, welche den<br />

Zusammenhang von Situation und Bedeutung des Drogengebrauchs <strong>im</strong> Sinne einer<br />

Bewußtseinserweiterung außer acht ließen.<br />

Für die vorliegende Untersuchung bedeutet dies, um eine möglichst lebenswelt – und<br />

phänomengerechte Abbildung der Wirkungen zu erreichen, es sollte ein<br />

empathisches Setting realisiert werden, welches die situative Qualität der<br />

psychedelischen Wirkungen von Cannabis berücksichtigt.<br />

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