04.09.2013 Aufrufe

Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kapitel 2: Sozialpharmakologische Perspektiven von Cannabis und Musik ...<br />

erreichen: ”The almost overwhelming and sensuous audio/tactile experience<br />

frequently culminating in exhaustion” (ebd.).<br />

Ähnliches hatte auch schon Cambor in seiner klinischen Studie über kreative<br />

Jazzmusiker beschrieben:<br />

”In the playing and communicating of jazz music, the musician’s<br />

ult<strong>im</strong>ate purpose is ‚making it’, which is more or less equivalent to<br />

‚the moment of truth‘ or the ‚transcendal experience‘. It is a highly<br />

successful fusion of musical form and the musician’s feelings, and<br />

it can be experienced individually or in a group” (Cambor, 1962:<br />

9).<br />

Solche Erfahrungen können auf der Bühne, <strong>im</strong> Proberaum, in lockeren Jamsessions<br />

mit anderen Musikern entstehen. Dazu werden die Songs oder vorgegebenen<br />

Themen ausgeweitet, und je nach Verlauf des Konzertabends gibt es dann den<br />

besonderen Moment von Intensität, in dem ‚es passiert‘, in welchem dieses<br />

‚making it‘ geschieht – oder es wird klar, daß es nicht mehr geschehen wird (vgl.<br />

Curry, 1968: 240). Curry beschreibt Beobachtungen von Musikern in Clubs oder<br />

Übungsräumen, welche, nach dem sie sich ‚angetörnt‘ hatten, ”apparently ‚lost‘ in<br />

what they were doing” (Curry, 1968: 237) waren. Doch wenn er sie darauf<br />

ansprach, und diese Zustände als solche ‚transzendenten Momente‘ bezeichnen<br />

wollte, hätten sie nur gelacht und darauf hingewiesen, daß ‚es‘ nur das ‚Grass‘ oder<br />

‚Speed‘ gewesen wäre... (ebd.)<br />

Wieder passen bei der Verbalisierung solcher Vorgänge seitens der Musiker<br />

anscheinend nur die Slangbegriffe, welche eine adäquate emotional-verbale<br />

Umsetzung dieser sozial-pharmakologischen Erfahrung bezeichnen:<br />

”The performer ‘turns on‘, ‘takes off‘, ‘soars‘; he ‘blows his mind‘,<br />

'gets into something‘, ‘grooves‘ and ‘turns them (i.e. the audience)<br />

on‘, ‘blows their mind’ and the entire enterprise is ‘out of sight‘, ‘a<br />

trip‘, ‘a whole new thing‘ ” (Curry, 1968: 239).<br />

Alle Musiker behaupteten, nach dem Marihuanarauchen keine Probleme mit der<br />

Kontrolle ihres Instrumentes zu haben, sie könnten ohne Beeinträchtigung spielen<br />

(vgl. S. 240). Zudem hätten sie die Stücke ja oft geübt, und so könnten sie diese<br />

auch auf Konzerten unter Marihuanaeinfluß relativ problemfrei reproduzieren.<br />

Marihuana und Amphetamine ”are used to intensify the experience and heighten<br />

susceptibility while at the same t<strong>im</strong>e allowing the performer to retain control over<br />

the instrument” (S. 241). Seine Frage, warum sie so lange brauchen würden, die<br />

Instrumente zu st<strong>im</strong>men, wurden mit einem Verweis auf die hohe Luftfeuchtigkeit<br />

in den Clubs, Temperaturschwankungen etc. beantwortet (S. 240). Daß die<br />

St<strong>im</strong>mprobleme auch mit den Wirkungen der Droge zu tun haben könnten, wird<br />

67

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!