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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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Kapitel 2: Sozialpharmakologische Perspektiven von Cannabis und Musik ...<br />

gleichgesetzt wird. Als ‘erlaubte’ Fluchtform hat <strong>im</strong> Okzident vornehmlich der<br />

extrovertierend wirkende Alkohol eine Tradition, alle anderen Drogen werden als<br />

kulturfremd stigmatisiert, was jedoch, wie in Abschnitt 1.3 oben bereits angeführt,<br />

bezogen auf Cannabis faktisch nicht st<strong>im</strong>mt (Behr, 1982; Behr, 1985; Blätter,<br />

1990).<br />

Doch könnten wir – nach Gelpke - von dem Verständnis über die Drogenwirkungen<br />

viel über das lernen, „was wir ‘Ich-Auflösung’ nennen, die Mystiker aber ‘Selbst-<br />

Transzendenz’, was wir ‘Regression’ und sie ‘Unio Mystica’ heißen, was wir mit<br />

‘Rückzug’ (withdrawal) bezeichnen, sie hingegen als ’Abkehr von der Illusion der<br />

Realität’ verstehen” (Gelpke, 1982: 138). Gelpke vertieft sein Verständnis des<br />

Rauschmittelgebrauchs weiter <strong>im</strong> Bezug auf die Möglichkeiten eines sakralen<br />

Drogengebrauchs, welche dem westlichen Menschen, wie es auch Huxley (vgl. 2.4.2<br />

unten) formuliert hat, „zu einem existentiellen Verständnis des Transzendenten<br />

verhelfen“ (Gelpke, 1982: 148) könnten. Er erläutert die in Zweigen der<br />

orientalischen Mystik betriebene Innenschau, als einen Weg, welcher <strong>durch</strong> die<br />

Erweiterung der ‘Pforten der Wahrnehmung’ zu einem tieferen Verständnis der<br />

Einheit von Mensch, Natur und dem Göttlichen führen kann. Gelpke geht es um<br />

den bewußten Umgang mit den Möglichkeiten des Drogengebrauchs als ein<br />

Sakrament, bei dem der Rausch und die Ekstase als probate Mittel der Person bei der<br />

psychonautischen Entdeckungsreise der eigenen Innenwelt gelten. Dabei bewirken<br />

die Drogen „nie entweder dies oder aber jenes, sondern eine Umschaltung des<br />

Bewußtseins, die als Möglichkeiten sowohl die Verrücktheit wie auch die<br />

Erleuchtung zuläßt“ (ebd.).<br />

2.2 Perspektive II: Hinweise auf Drogenkonsum in<br />

Songtexten und Statements von Musikern<br />

“Nennen Sie mir nur eine Rockgruppe, die in ihrem Repertoire keine Hymnen auf<br />

LSD und Marihuana hat” T<strong>im</strong>othy Leary in (Shapiro, 1988)<br />

“Abweichendes Verhalten wird von der Gesellschaft geschaffen” Howard S. Becker<br />

(Becker, 1973: 161)<br />

2.2.1 Musik und Text als Aufforderung zum Drogenkonsum?<br />

Bis in die Gegenwart sind Songtexte, darin mehr oder weniger deutlich zum<br />

Ausdruck gebrachte Einstellungen, Haltungen oder Erfahrungen mit Drogen<br />

Gegenstand von wissenschaftlichen Untersuchungen als auch politischer Diskussion<br />

gewesen (Shapiro, 1988).<br />

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