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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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Kapitel 2: Sozialpharmakologische Perspektiven von Cannabis und Musik ...<br />

“Everyone of us that smoked the stuff came to the conclusion that<br />

it wasn’t habit-forming and couldn’t be called a narcotic. We<br />

found out that at one t<strong>im</strong>e the government had discussed it as a<br />

drug and tried to include it in the Harrison Anti-Narcotic Act but<br />

never could dig up any scientific reason for it. There being no law<br />

against muta then, we used to roll our cigarettes right out in the<br />

open and light up like you would on a Camel or a Chesterfield. To<br />

us a muggle wasn’t any more dangerous or habit-forming than<br />

those other great American vices, the five-cent Coke and the icecream<br />

cone, only it gave you more kicks for your money”<br />

(Mezzrow, 1946a: 93).<br />

Da viele Jugendliche der 60er Jahre, ähnlich wie Mezzrow (vgl. 2.3.3.3 unten), eher<br />

positive Erfahrungen mit Cannabis gemacht hätten, stellte sich in der<br />

‚Gegengesellschaft‘ der 60er ein allgemeines Mißtrauen gegenüber den offiziell<br />

verbreiteten Informationen ein, welche von seiten des Establishments kamen (vgl.<br />

Lyttle & Montagne, 1992; Musto, 1997; Shapiro, 1988). Der Lebensstil und die<br />

Aussagen der Stars hätten mehr Bedeutung als die ‚verklemmten‘<br />

Aufklärungsstrategien der Bildungsinstutitionen.<br />

“The end result of it all perhaps, is that when, sooner or later, an<br />

urban child – who lives in the ordinary world, not in the pop world,<br />

where drug conviction can be shrugged off – is offered a marijuana<br />

cigarette or a dose of LSD, he will remember them not as<br />

something his health and hygiene teacher spoke warningly about,<br />

but as something Mick Jagger, or John Lennon, or Paul McCartney<br />

has used and enjoyed” (Taqi, 1969: 35).<br />

Wir sehen, daß der ‚Protest‘-Rock den Ausdruck des Mißtrauens einer Generation<br />

gegenüber der Wahrhaftigkeit der offiziellen Informationspolitik widerspiegelte und<br />

daß der Glaube an die Authentizität der Aussagen von Popstars stärker war als an die<br />

Realitätskonstrukte der älteren Generation. Zu einer ähnlichen Schlußfolgerung<br />

kommt Lyttle in seiner sozialpharmakologischen Interpretation der ‚Acid-House-<br />

Bewegung‘ Ende der 80er Jahre. Er kritisiert zudem die Rolle der Medien, welche<br />

<strong>durch</strong> undifferenzierte und reißerische Berichterstattung letztlich als ein Verstärker<br />

der subkulturellen Einstellungen agieren würden:<br />

“The degree of acceptance by various subcultural groups may<br />

depend greatly on the amount of media and social exposure given<br />

to it, particularly if authoritarian attempts to suppress it enhance its<br />

political or ideological aspects” (Lyttle & Montagne, 1992).<br />

Guilianotti analysierte die Kontextverbundenheit der öffentlichen Diskussion über<br />

Drogen in den Medien. Durch eine binäre Polarisierung von “Private – Public” und<br />

“societal – subcultural” identifiziert Giulianotti vier öffentliche Darstellungsweisen<br />

von Drogen. Je nach Publikationsquelle steht hinter diesen Ausführungen eine mehr<br />

oder weniger deutliche Intention, die ‚Fakten‘ für die eigene Perspektive und das<br />

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